Auf der Corneliusbrücke: Der Kini kommt wieder

Einst stand auf der Münchner Corneliusbrücke ein Denkmal für Ludwig II. – gut 70 Jahre nach dessen Zerstörung will es die CSU nun wieder aufbauen lassen.
Florian Zick |
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Auf der Corneliusbrücke erinnert heute nur noch eine Büste an das Kini-Denkmal. Das sah einst deutlich opulenter aus.
AZ-Archiv Auf der Corneliusbrücke erinnert heute nur noch eine Büste an das Kini-Denkmal. Das sah einst deutlich opulenter aus.

Isarvorstadt - Früher hat der Kini noch überlebensgroß auf die Isar geblickt. 3,20 Meter hoch und in Bronze gegossen stand Ludwig II. auf der Corneliusbrücke, die Augen starr Richtung Süden gerichtet. Bis, ja bis die Nazis ihn einschmelzen ließen. Im Krieg wurde Metall eben für andere Zwecke gebraucht.

Nun könnte der Märchenkönig allerdings eine nicht mehr für möglich gehaltene Auferstehung feiern. Der Stadtrat wird sich am morgigen Dienstag mit einem Antrag der CSU-Fraktion beschäftigen, der einen Wiederaufbau des historischen Denkmals fordert.

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Vor drei Jahren hatte die CSU im Stadtrat schon einmal einen entsprechenden Anlauf unternommen, war damals unter Rot-Grün aber an der wenig royal geneigten Stadtregierung gescheitert. Ganz aufgegeben haben die Königsfreunde von der CSU ihr Vorhaben aber nicht. Und wer weiß, unter den neuen Mehrheitsverhältnissen geht vielleicht tatsächlich was.

Zwar hat sie SPD bereits angemerkt, dass sie immer noch nicht recht überzeugt ist von dem Projekt. Dem Koalitionsfrieden zu Liebe wird sie dem Neuaufbau des Ludwig-Denkmals aber voraussichtlich zustimmen.

In der CSU nimmt man das wohlwollend zur Kenntnis. Schließlich sei das Kini-Denkmal für München ähnlich bedeutend wie der Turm des Alten Rathauses – und den habe man nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich auch wiederaufgebaut, so Stadtrat Richard Quaas.

Grüne fürchten Millionenkosten

Bei den Grünen stöhnt man über die schwarz-roten Königspläne. Allein der Nachguss der Bronzeskulptur würde wohl 350 000 Euro kosten. Will man dazu die gesamte Säulenhalle wieder aufbauen, so wären nach Schätzungen von Baureferentin Rosemarie Hingerl (parteifrei) wohl weitere anderthalb Millionen Euro nötig. „Über nachhaltige Finanzpolitik muss man da nicht mehr reden“, schimpft der Fraktionschef Florian Roth.

Hier der Vergleich: damals und heute.

Die Geldfrage hält man bei der CSU in diesem Fall allerdings nicht für vordergründig. Schließlich gebe es viele Bürger, die sich für die Rückkehr von Ludwig II. auf die Corneliusbrücke einsetzten. Sollte der Stadtrat dem Projekt zustimmen, sei mit „erheblichen Geldzuwendungen“ zu rechnen, so Richard Quaas.

Das Königsmonument wurde im Sommer 1910 enthüllt. Gut 30 Jahre später wurde im Zweiten Weltkrieg die Bronzefigur bis auf den Kopf eingeschmolzen und die Säulenhalle beschädigt. Bis 1969 stand das Bauwerk noch, dann würde die Ruine abgetragen.

Die Original-Steine lagern heute nummeriert in einem städtischen Bauhof. Vor einem Wiederaufbau müsste man sie allerdings restaurieren. Dass das lohnend wäre, da ist sich Stadtrat Wolfgang Heubisch (FDP) jedoch sicher. Ludwig II. habe viel für Bayern getan, zum Beispiel die drei Königsschlösser errichtet. Sein Fazit deshalb: „Wieder herstellen.“

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