Aubing: 40 Bäume und ein Reitstall stehen auf dem Spiel

Aubing - Eigentlich sollte mit der Neuordnung des Aubinger Dorfkerns eine "Stärkung des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens" erreicht werden. Dieser Leitgedanke stand zumindest im Stadtratsbeschluss vom 27. November 2019, in dem es um die Umgestaltung des denkmalgeschützten Areals ging.
In dem Beschluss ist konkret festgelegt, dass das Areal an der Ubostraße einschließlich Dorfplatz neu geordnet werden soll. Mit der Entwicklung wurde die Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS), eine Tochter der GWG, beauftragt.
Keine Stärkung des gesellschaftlichen Lebens in Aubing
Doch Jürgen Müller, Vorstand der Bürgervereinigung Aubing, vermutet, dass die Absicht der MGS eine andere ist. Er klagt an: "Aus einer kürzlich eingereichten Bauvoranfrage wird deutlich, dass die MGS sich offenbar nicht an die Vorgaben des Beschlusses hält." Der Grund für die Vermutung: In der Anfrage gehe es nicht etwa um die Stärkung des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens.
Es gehe dort ausschließlich um die Erweiterung vom Standort des Technischen Hilfswerks (THW). Müller schimpft: "Geplant sind überdimensionale Baukörper." Und nicht nur das. Beide Planvarianten, die vorgeschlagen werden, würden "massive Baumfällungen" zur Folge haben, so Müller. Es geht um bis zu 40 Bäume, die laut Müller "älter sind als der THW-Standort selbst." Eine der Planungsvarianten sehe sogar zusätzlich den Abriss des 30 Jahre alten Reitstalls vor.
Bürgervereinigung Aubing fordert "sofortigen Stopp"
Müller schlägt als alternativen Standort für die THW-Erweiterung die derzeit ungenutzte Fläche neben dem alten Heizkraftwerk vor. Für die Planungen, wie sie ihm jetzt vorliegen, fordert er hingegen "den sofortigen Stopp".
"Das Planungsreferat und die MGS müssen bei der Entwicklung dieses denkmalgeschützten Areals nach besseren Lösungen suchen", so Müller. Er hat einen Vorschlag, wie diese aussehen könnten. In der Ubostraße wünschen sie sich Seniorenwohnen und einen öffentlichen Treffpunkt, etwa ein Café oder eine Bürgerstube.
Antwort von OB Dieter Reiter
Müller hatte im September einen Brief an OB Dieter Reiter (SPD) geschrieben. Freitag gab es eine Antwort. Das Planungsreferat weist darin - stellvertretend für OB Reiter - auf einen Stadtratsantrag hin, den Grüne und SPD im August gestellt haben. Darin fordert die grün-rote Stadtspitze, ebenso wie Jürgen Müller, dass ein Seniorenheim und ein Bürgertreff geprüft werden sollen.
Zukunft der Bäume bislang unklar
Das Planungsreferat erklären der AZ auf Anfrage zudem, dass eine Voranfrage der MGS derzeit von der Lokalbaukommission bearbeitet werde. Im Anschluss werde die MGS dann als nächsten Schritt einen städtebaulichen Wettbewerb ausloben.
Zu möglichen Baumfällungen konnte das Planungsreferat auch wegen des laufenden Prüfungsverfahrens noch nichts sagen. Eine Antwort der Unteren Naturschutzbehörde stehe noch aus.