Arkade oder nicht? Weiter heftiger Streit um die Alte Akademie

Die Große Koalition im Rathaus ist bereit, Investor René Benko beim Umbau der Alten Akademie weitreichende Zugeständnisse zu machen. Doch auch weiter sind viele Fragen offen.
Florian Zick |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Alte Akademie in der Neuhauser Straße.
Daniel von Loeper Die Alte Akademie in der Neuhauser Straße.

Altstadt - Die Alte Akademie ist sicher nicht irgendein Gebäude in München. Einst Heimat des Jesuitenordens, zuletzt Einkaufstempel - und mitten in der Neuhauser Straße gelegen. Viel prominenter geht es nicht.

Entsprechend lang diskutiert der Stadtrat deshalb auch schon über die Umstrukturierung des Gebäudes. Der Immobilien-Guru René Benko und seine Signa-Holding würden aus dem Renaissance-Bau gerne ein modernes Kaufhaus machen. Doch nicht alle Pläne von Benko stoßen bei der Stadt auf Gegenliebe.

Konkret geht es um die Arkaden vorne an der Neuhauser Straße und um die seitlichen an der Kapellenstraße. Um Verkaufsfläche zu gewinnen, würde die Signa die Arkaden gerne abschaffen oder zumindest verschmälern. Stadtbaurätin Elisabeth Merk (parteifrei) hat dieses Anliegen bislang aber genauso abgelehnt wie die obersten Denkmalschützer der Stadt.

Stadtregierung bereit für weitreichende Zugeständnisse

Nun bahnt sich allerdings eine Einigung an. Der Stadtrat muss in seiner heutigen Sitzung zwar noch zustimmen, aber die Stadtregierung aus SPD und CSU ist offenbar bereit, der Signa weitreichende Zugeständnisse zu machen.

Die Große Koalition im Rathaus hat sich darauf verständigt, auf die Arkaden an der Kapellenstraße zu verzichten. Der Durchgang an der Neuhauser Straße dagegen muss bleiben. Auch dort dürfen die Arkaden aber auf bis zu vier Meter verschmälert werden.

Bei der Opposition kritisiert man diese Lösung heftig. Katrin Habenschaden etwa, die Vize-Chefin der grünen Stadtratsfraktion, moniert, dass den Münchnern hier einfach ein Stück Fußweg genommen werde. "Hier darf kein Präzedenzfall geschaffen werden", sagt sie. "Arkaden sind öffentlicher Raum und müssen genau so behandelt werden!"

Auch die Gestaltung der Fassade bleibt weiter umstritten. Auf der Seite zum Richard-Strauss-Brunnen sollen bodentiefe Schaufenster mit Rundbogen entstehen - analog zu den Durchgängen zu den Arkaden. SPD und CSU wollen davon nun drei genehmigen. Die Signa hatte sich fünf gewünscht.

Werden die Pläne noch durchkreuzt?

Ob am Ende alles so kommt, wie es der Stadtrat nun abnicken will, ist allerdings trotzdem weiter fraglich. Eine Frau könnte die Pläne nämlich noch durchkreuzen.

Bei der einflussreichen Dame handelt es sich um Brigitta Michail, der Tochter des Architekten Josef Wiedemann. Der hat die Alte Akademie nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entsprechend historischer Vorgaben rekonstruiert. Seine Tochter macht nun Urheberrechte geltend.

Ob bei dem Gebäude ein solches Urheberrecht aber überhaupt besteht, ist umstritten. Es existieren zwei Rechtsgutachten zu dieser Frage. Das von der Signa-Holding kommt zu dem Schluss, dass keine Ansprüche zu berücksichtigen sind. Das Gutachten der Stadt wiederum räumt der Wiedemann-Erbin durchaus ein gewisses Mitspracherecht ein. Richtig fix ist also noch nichts.

Alle Nachrichten aus München finden Sie hier

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.