Anwohner-Sorgen in Giesing: 1860 schickt Kehrmaschinen

Giesing - Schwierige Wochen und Monate liegen hinter dem TSV 1860, so formuliert es Löwen-Geschäftsführer Markus Fauser. "Nun kehren wir in unsere alte Spielstätte und unser Wohnzimmer zurück", sagt er bei der städtischen Info-Veranstaltung zur Rückkehr ins Grünwalder Stadion: "Wir sind uns unserer Verantwortung für die Heimat bewusst."
"Kein Business as usual"
Etwa 150 Anwohner sind zur Info-Veranstaltung in die Sporthalle an der Säbener Straße gekommen. Informieren wollen Polizei, das Kreisverwaltungsreferat (KVR), die MVG und der TSV 1860. Und die Veranstalter hatten im Vorfeld wohl mit einer aufgeheizten Stimmung gerechnet: Taschen wurden äußerst akribisch durchsucht, die Anwohner auf Listen abgehakt und sogar Eintrittskarten ausgegeben.
"Für uns ist das selbstverständlich kein Business as usual", sagt Beatrix Zurek (SPD), die Chefin des städtischen Sportreferats. Gerade das Thema Parken treibe alle um, sagt Zurek. Die Eintrittskarten für das Stadion gelten auch als Tickets für den MVV. Die Fans sollten möglichst dezentral parken und dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Straßensperren soll es nur im direkten Stadion-Umfeld geben, heißt es vom KVR. Die Busse will man an der Candidstraße und an der Tegernseer Landstraße parken.
"Ich appelliere an die Fans, das Kombi-Ticket zu nutzen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu kommen", sagt Peter Kuhn, leitender Polizeidirektor. Den Anwohnern rät er, auch bei kleinen Ordnungswidrigkeiten direkt die "110" zu wählen. Am Freitag beim Spiel gegen den SV Wacker Burghausen (Anpfiff: 19 Uhr, im AZ-Liveticker) werde man mit 250 bis 300 Polizeibeamten vor Ort sein. "Wir versuchen, den Straßenbahn-Verkehr bei jedem Spiel möglichst lange aufrecht zu erhalten", sagt Peter Kuhn. Zum Schutz der Fans könne es aber sein, dass Trambahnlinien unterbrochen werden müssen. Das entscheidet der Einzelfall.
Ein wichtiges Anliegen der Anwohner ist die Verschmutzung der Straßen. Dem entgegnet Vereins-Vize Hans Sitzberger: "Ich habe eine Reinigungsfirma." Er selbst werde sich kümmern, dass die Straßen nach den Spielen gereinigt werden. Und: "Wir fahren überall, wo es schmutzig ist", sagt Sitzberger. Die Debatte mit den Anwohnern verläuft vordergründig ruhig und sachlich. Hinterher sind aber viele unzufrieden. "Die wollten uns nur beruhigen und besänftigen", ist sich ein Anwohner sicher. "Sie haben einen Großteil unserer Fragen gar nicht beantwortet", schimpft er.
Großes Gelächter unter den Nachbarn gibt es an einer Stelle: Nämlich als das KVR mitteilt, dass mobile Toiletten an den Busparkplätzen an der Candidstraße aufgestellt werden sollen. Fans, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen, sollen die öffentlichen Toiletten im U-Bahnhof am Wettersteinplatz nutzen.