Anwohner beschweren sich über Partys an der Giselastraße

Auf den Bänken vor der Mensa an der Giselastraße, dem Schweinchenbau, wird nachts lange gefeiert. Nachbarn rufen jetzt die Stadt München zur Hilfe.
von  Philipp Hartmann
Der Anwohner schaut vom Balkon auf den Leopoldpark.
Der Anwohner schaut vom Balkon auf den Leopoldpark. © Philipp Hartmann

Schwabing - Seit dem Umbau der LMU-Mensa treffen sich draußen vor dem Gebäude fast jeden Abend junge Menschen zum Feiern – und rauben den Anwohnern den Schlaf.

Martin Kern (Name geändert) und seine Frau liegen wach: Es ist wieder einer jener Abende, an denen die Bässe bis in ihr Schlafzimmer dröhnen, begleitet vom Gejohle und Geschreie von Partys, die im Sommer fast täglich stattfinden. Eigentlich müsste es bei der Lage – die Wohnung grenzt an den Leopoldpark – ruhig sein.

Gestörte Nachtruhe: Partys am Schweinchenbau

Doch das ist leider oft nicht der Fall. Denn seit fast sechs Jahren treffen sich junge Leute regelmäßig nachts an der Mensa an der Giselastraße, wegen der rosa Fassade als Schweinchenbau bekannt, um zu feiern.

Für eine Party ist der Ort quasi perfekt: Tagsüber gehen hier die Studenten essen, aber nachts wird die Terrasse nicht genutzt. Sie bietet Tische und Bänke, ist überdacht und wird sogar beleuchtet, denn innen brennt die ganze Nacht Licht. Abgesehen davon ist nachts im Park nicht so viel los, sodass die Partygänger unter sich bleiben können – und zum Bieseln kann man schnell hinter einem Baum verschwinden...

Anfangs seien die Treffen noch sporadisch gewesen, sagen die Anwohner. Aber seit dem vergangenen Jahr sei die Situation eskaliert, die Partys fänden fast täglich statt – und dauerten gut und gerne auch mal bis 4 Uhr in der Früh.

Suche nach Lösungen mit dem Studentenwerk

Schon seit einiger Zeit versucht Kern, etwas zu unternehmen. Immer wieder hat er die Polizei gerufen, die dann die ungebetenen Gäste verscheucht. Doch die Maßnahme bringt nur kurzfristig etwas, am nächsten Abend – oder sogar schon nach ein paar Stunden – geht es wieder weiter.

Der Anwohner schaut vom Balkon auf den Leopoldpark.
Der Anwohner schaut vom Balkon auf den Leopoldpark. © Philipp Hartmann

Deswegen versuchte Kern jetzt, gemeinsam mit dem Studentenwerk, das die Mensa betreibt, eine Lösung zu finden. Denn auch das Studentenwerk ist über die Feierei vor dem Haus wenig erfreut. Am nächsten Morgen liegen in der Regel Flaschen, Scherben und Kippen, manchmal sogar Spritzen, herum. Und es kam auch schon vor, dass eine Scheibe eingeworfen und eine Sprechanlage aus der Wand gerissen wurden.

Eine Überlegung war, einen grellen Scheinwerfer an dem Haus anzubringen, bei dem gemütliche Stimmung erst gar nicht aufkommen kann. Eine andere, die fest fixierten Sitzplätze durch bewegliche Tische und Bänke zu ersetzen, die abends weggeräumt werden. Doch die hohen Anschaffungskosten und der zusätzliche Personalaufwand lohnen nicht, da nimmt man lieber die Reinigungs- und Reparaturkosten in Kauf, zum Leidwesen von Kern und seinen Nachbarn.

Bisher keine wirksamen Maßnahmen gegen die Partys

Die einzige Maßnahme bisher ist ein DIN-A4-Blatt mit dem freundlichen Hinweis, dass der Aufenthalt ab 17 Uhr verboten ist – für Kern ein schlechter Scherz. "Dabei geht es ja nicht nur um uns Anwohner", sagt er, "im Leopoldpark gibt es auch einen Spielplatz und einen Kindergarten, die Mensa-Terrasse ist für die eine echte Gefahr".

Sein Anliegen trug er kürzlich beim Bezirksausschuss Schwabing-Freimann vor. Dieser leitet das Thema nun an die Sozialarbeiter von AKIM, dem "Allparteilichen Konfliktmanagement" weiter, die etwa am Gärtnerplatz im Einsatz sind, um bei Konflikten zwischen Anwohnern und Feiernden zu vermitteln. Ob das weiterhilft, daran zweifelt Kern. "Das ist das Gleiche wie mit der Polizei. Die schicken die Leute weg und nach ein paar Tagen kommen sie wieder", sagt er resigniert.

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