Antworten zu Flüchtlingsunterkunft

Eine Info-Veranstaltung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in der Nailastraße löst bei vielen Perlachern Fragen aus. Wegen großen Andrangs gibt's am Freitag, 28. November, einen zweiten Info-Abend.
von  Gabriele Mühlthaler
Um diesen Standort geht es in der Diskussion: An der Nailastraße soll die Unterkunft entstehen.
Um diesen Standort geht es in der Diskussion: An der Nailastraße soll die Unterkunft entstehen. © Google Earth

Perlach - Fragen und Ängste plagen die Perlacher wegen der geplanten Flüchtlingsunterkunft an der Nailastraße: Rund 350 Bürger kamen am Montag (10. November) zur Info-Veranstaltung, Platz fanden im Saal von St.-Maximilian-Kolbe aber nur 200. Deshalb wird die Veranstaltung am 28. November um 19 Uhr am gleichen Ort wiederholt.

„Wir stehen bei der Unterbringung von Menschen, die aus ihrer Heimat flüchten mussten, vor großen Herausforderungen“, erklärte Bürgermeister Josef Schmid. Knapp 5000 Plätze in Gemeinschaftsunterkünften (GU) sind im Münchner Bestand, 1025 weitere sind 2014 geplant, dazu kommen 1210 Notfallplätze.

An der Nailastraße wird die Stadt die erste Gemeinschaftsunterkunft (GU) in Modulbauweise (Stahlbeton oder Holzelemente) für 200 Personen errichten. Singles und Familien sollen hier bis April 2015 einziehen. Noch laufen aber Klagen dagegen. In Perlach war gegen die Unterkunft mobilisiert worden, eine Bezirksausschuss-Sitzung fand vorsorglich unter Polizeischutz statt (AZ berichtete).

Proteste blieben am Montag aus. Dafür hatten die Perlacher Fragen: „Warum 200 Leute auf einem Fleck und nicht 80 verteilt? Warum nimmt man nicht leere Gewerbebauten? Wie läuft die Betreuung, wie die Gesundheitsuntersuchung?“ Sozialreferentin Brigitte Meier erklärte: „Die Größe von 200 braucht man wegen Wirtschaftlichkeit und Management.“ Büroflächen kämen in Frage, wenn der Eigentümer das wolle. Der müsse zuvor aber investieren in Brandschutz, Sanitäranlagen, Küchen.

„Wenn da 200 Menschen 24 Stunden leben, ist ein anderer Brandschutz nötig, als bei acht Stunden Arbeitszeit. Das wird teuer – Eigentümer warten da oft lieber auf andere Mieter.“ Die Perlacher erfuhren, dass nur wenige Flüchtlinge an Infektionskrankheiten litten, keine Ansteckung drohe und die Caritas die Betreuung übernehme.

„Ein Großbordell kriegen wir auch noch!“ kritisierten die Leute (AZ berichtete). Das gebe es längst, so BA-Chef Thomas Kauer. „Nur die Nutzungsänderung wurde nach Einschreiten der LBK jetzt erst beantragt.“ Kriminalität sei kein Thema, sagte Perlachs Polizeichef Bernhard Konrad. „Das merken Sie nicht, Straftaten finden meist in der Unterkunft statt“.

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