Angst um die Zukunft der Heimstättensiedlung

Die Bewohner der Siedlung haben Angst, dass ein vierstöckiger Wohnbau ihr Viertel verschandelt. Damit wäre einer zügellosung Nachverdichtung Tür und Tor geöffnet, so die Befürchtung.
von  jl
Eine idyllische Siedlung – das wollen sich die Bewohner erhalten. Foto: B. Reichl
Eine idyllische Siedlung – das wollen sich die Bewohner erhalten. Foto: B. Reichl © B. Reichl

Ramersdorf - Wie schützt die Stadt unser Viertel?“, fragen sich die Bewohner der Heimstättensiedlung. Der Grund für die Besorgnis ist der geplante Neubau eines Wohnhauses an der Bad-Schachener-Straße. Vierstöckig soll er sein. Das ist den Anwohnern ein Dorn im Auge. Der vergleichsweise hohe Bau, würde wie eine Mauser vor der Siedlung emporragen. Außerdem würden wegen der Tiefgarage alle Bäume im Rückbereich fallen.

Die Baupläne sorgen also für wenig Begeisterung. Der Hauptkritikpunkt ist jedoch ein anderer: Die GWG hat darauf verzichtet, das Bauvorhaben mit einem eigenen Bebauungsplan abzusichern. Das habe Folgen für die Bestandsbauten. In einem gemeinsam mit der Schutzgemeinschaft Ramersdorf verfassten Schreiben äußern die Bewohner die Befürchtung: „Damit wäre das Viertel einer zügellosen Nachverdichtung und Bautätigkeit preisgegeben.“

Die GWG begründet dieses Vorgehen mit Zeitdruck. Das wollen die besorgten Anwohner allerdings nicht durchgehen lassen. Eine derartige Bebauung sei schon vor 2010 geplant gewesen, so ersichtlich aus den Unterlagen des Architekturwettbewerbes von 2009. „Das bedeutet: Auch ohne Zeitdruck wollte man damals schon genauso vorgehen“, prangern die Bewohner in ihrem Schreiben an.

Das Baurecht soll nach Paragraf 34 erteilt werden. Der regelt das sogenannte „Einfügungsgebot“. Der neu entstehende Bau muss sich nach dieser Regelung in die umgebende Bebauung einfügen. Gäbe es einen Bebauungsplan für das Gebiet müsste bei der Planung zusätzlich die Infrastruktur, wie Schulen oder der Verkehr miteinbezogen werden.

Jetzt hoffen die Bewohner der Heimstättensiedlung auf einen Kompromiss. Statt der vier Stockwerke, soll das Gebäude nur drei haben. Das ließe sich erreichen, wenn der Bauherr auf das Gewerbegeschoss verzichten würde, schlagen sie daher vor. Die Heimstättensiedlung ist in den 20er-Jahren entstanden und liegt zwischen der Bad-Schacherer- und der Hechtseestraße. Die Siedlung bot Versehrten aus dem Ersten Weltkrieg einst die Möglichkeit eines Eigenheims.

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