An der Isar nach Großhesselohe: Stille Einkehr am Fluss in Harlaching
Harlaching - Nebel deckt viel zu, selbst Geräusche dringen nur seltsam gedämpft ans Ohr und klammert vielleicht auch ein bisschen diese Zeit mit all ihren Schreckensmeldungen aus. Wer darf sich noch mit wem treffen, oder mittlerweile vielleicht schon nicht mehr? Warum ist das Kinderspielen nicht erlaubt, dafür aber die Demo oder der Gottesdienst?
Solche Gedanken gehen mir durch den Kopf, als ich früh am Morgen über die Thalkirchner Brücke gehe. Nebelschwaden hängen über der Isar, eine Gruppe Schwäne fliegt, laut mit den Flügen schlagend über mir, um die täglichen Futterplätze aufzusuchen.
Ich gehe ab Tierpark isaraufwärts und komme nach kurzer Zeit an ein mit Baumstämmen umzäuntes Areal. Die Bäume sind mit Stofftieren und Glaskugeln geschmückt. Nett! Ein Stückerl weiter ein Zelt, verschlossen, ein Radl steht davor. Offensichtlich Münchens kleinster Campingplatz.
Marienklause und Nebellandschaft
Der Kies knirscht unter meinen Schuhen. Isarkiesel. Ich habe immer einen in meiner Hosentasche, und wenn ich irgendwo außerhalb unterwegs bin, erinnert mich der glatte Handschmeichler an mein Zuhause. Ich habe auch immer welche dabei, um diese als Mitbringsel zu verschenken. Kommt gut an, glauben Sie mir. Suchen Sie doch einmal auf den Kiesbetten nach einem schönen Isarkieseln. Sie werden ihn schnell gefunden haben und noch einen Schönsten und noch einen... Den Rest können sie ja verschenken.
An der Marienklausenbrücke entdecke ich zur Linken die Marienklause. Gehört habe ich davon, heute sehe ich sie zum ersten Mal. Ein ganz verwunschener Fleck. Auf der Brücke gehe ich den in den Fluss ragenden Steg hinunter und habe eine wunderbare Sicht auf die Nebellandschaft. Weiter stromaufwärts schält sich das mächtige Bauwerk der Großhesseloher Brücke aus dem Dunst und spiegelt sich im stillen, glasklaren Wasser abseits der eigentlichen Isar. Eine S-Bahn rumpelt über die Brücke, einen Stock tiefer sehe ich Radlfahrer die Brücke passieren.

Ich unternehme meine Spaziergänge zur Zeit sehr früh am Tag und eher am Rand der Stadt. Denn wie schon im Frühjahr möchte ich Ihnen in den nächsten Wochen schöne Plätze zeigen, auf denen man, zumindest früh, auf wenig Menschen trifft und einfach einmal ein bisschen zur Ruhe kommt in diesen unruhigen Zeiten.
Bleiben sie munter!
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller
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