An der Brudermühlbrücke: Illegales Graffiti?

Im September wechselt die Freiluft-Galerie unter der Brudermühlbrücke wieder ihr Gesicht. Isart 2013 heißt die Aktion. Und nein, verboten ist sie nicht.
Sendling - Die Freiluft-Galerie unter der Brudermühlbrücke zählt inzwischen zu den größten Südbayerns. Und ab Samstag, 7. September, gibt's neue Werke: Dann besprühen wieder mehr als 20 renommierte Graffitikünstler die Wände und Pfeiler der Brücke zwischen Sendling und Untergiesing. Komplett neu - und komplett legal. Wen's interessiert, der kann direkt bei der Entstehung der Werke zusehen.
Michael Gmeiner vom Künstlerkollektiv "Graphism" gehört zu den Veranstaltern und sprüht selbst mit: "Wir machen die Aktion über eine ganze Woche, weil die Bilder oft recht aufwändig sind." Schließlich soll Qualität entstehen, müssen große Flächen teils von Leitern aus bearbeitet werden. Die teilnehmenden Sprüher seien, wenn auch unterschiedlichen Alters, alle erfahren und zumeist schon länger bei Isart dabei.
Was genau gesprüht wird, liegt denn auch ganz bei ihnen. Nur wie es geschehen soll, ist bereits vorher klar: "In entspannter Atmosphäre" sollen "ihre Visionen von Kunst im öffentlichen Raum in die Tat" umgesetzt werden. Zumeist teilen sich mehrere Künstler einen Fassadenabschnitt und sprühen gemeinsam an einem Gesamtkonzept. Spannend, sagt Gmeiner: So "kommen mehrere Stilrichtungen zusammen."
Insgesamt neun Tage dauert "Isart 2013". Und bis auf den einen direkt am Sendlinger Ufer sollen alle Brückenpfeiler Kunst abbekommen. Ob das klappt, hängt jedoch vom Wasserstand der Isar ab. Bei Hochwasser könnten manche nicht zugänglich sein, heißt es bei der Färberei vom Kreisjugendring München-Stadt. Auch sie ist Veranstalter von Isart.
Neben Sprühdosen gehören Badehose, kalte Getränke und ein Grill zur Ausstattung der Künstler. Am ersten Aktionstag legen außerdem zwei DJs auf, "Le_Discoboulet" und "Resus". Am letzten Tag, den 15. September, findet von 15 bis 17 Uhr eine offizielle Vernissage der Veranstaltung statt.
Das Feedback auf die Aktion, die seit 1996 jährlich veranstaltet wird, sei immer gut, die Kunst werde von vielen wahrgenommen, sagt Gmeiner. Und kaum übersprüht. Generell herrsche Respekt in der Szene.