Alter Peter: Petrus-Figur ab jetzt ohne Tiara

Wenn ein Papst stirbt oder zurücktritt, verliert die Petrus-Figur im Alten Peter ihre Tiara - so wie am Donnerstag um 20 Uhr
von  Georg Thanscheidt
Der Mesner des Alten Peter in der Münchener Innenstadt nimmt der Petrus-Figur die Tiara vom Haupt.
Der Mesner des Alten Peter in der Münchener Innenstadt nimmt der Petrus-Figur die Tiara vom Haupt. © dapd

Wenn ein Papst stirbt oder zurücktritt, verliert die Petrus-Figur im Alten Peter ihre Tiara - so wie am Donnerstag um 20 Uhr.

Altstadt - Wegen des Rücktritts von Papst Benedikt XVI. heißt es auch für die Petrus-Figur in der Münchner Peterskirche Abschied nehmen. Bis der neue Pontifex in sein Amt eingeführt wird, muss sie die Tiara, die sie auf dem Kopf trägt, abgeben.

Erst nach dem Ende der Sedisvakanz (der „Leere Stuhl“ Petri) erhält die Figur die Papstkrone zurück. Entstanden ist der Brauch in Münchens ältester Pfarrkirche im 18. Jahrhundert, wie Prälat Herbert Jung erläuterte. 1734 wurde der vom Barockmaler Nikolaus Gottfried Stuber entworfene neue Hochaltar im „Alten Peter“ errichtet. Aus dem alten Altar wurde nur die Petrus-Figur übernommen.

„Für den neuen Hochaltar war sie aber viel zu klein“, sagte Jung. Deshalb habe man ihr noch den Kopfschmuck aufgesetzt, um sie etwas zu vergrößern. Fortan wurde der Figur nach dem Tod eines Papstes stets die Tiara abgenommen. Nach der Wahl eines Nachfolgers wurde sie neu gekrönt.

„Damals war es ja auch nicht möglich, schnell nach Rom zu reisen oder die Amtseinführung im Fernseher anzuschauen“, sagte Jung. Die Krönung mit der Tiara sollte daher auch ein Ersatz für die Menschen sein, die den echten Papst nicht zu Gesicht bekommen konnten. Die Tiara mit dreifacher Krone symbolisiert die drei Hauptaufgaben des päpstlichen Amts: lehren, lenken und heiligen. Paul VI. war 1963 der letzte Pontifex, der mit der Papstkrone gekrönt wurde. Er legte diese ab und schenkte sie amerikanischen Katholiken als Dank für großzügige Spenden für Arme.

Seine Nachfolger trugen stattdessen eine Mitra, die Kopfbedeckung der Bischöfe. In München wurde dagegen an der Tiara festgehalten. Am 28. Februar um 20.00 Uhr, mit dem Ende des Pontifikats wurde der Peturs-Figur die Tiara abgenommen. Der Fastenvorhang, der diese derzeit verdeckt, wird dafür gelüftet, um die Zeremonie zu vollziehen. Prälat Jung wollte der Figur die Tiara aber nicht selbst abnehmen, stattdessen sollte der Mesner zur Tat schreiten.

„Das ist mir zu wackelig da oben“, sagte Jung. Nach dem Ende des Konklaves, das noch vor Ostern beginnen soll, wird die Petrus-Figur dann wieder neu gekrönt, um den Münchner einen Hauch von Rom zu vermitteln.

 

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