Alte Akademie: Das nächste Luxusquartier

Das ehemalige Jesuiten-Kloster in der Neuhauser Straße ist vom Freistaat offenbar an den österreichischen Investor „Signa“ in Erbpacht vergeben worden. Von außen kennt den Bau jeder – aber was verbirgt sich im Inneren?
Altstadt – Derzeit wird an einem der spannendsten Immobilien-Deals Münchens gefeilt. Der Freistaat versilbert die Alte Akademie in der Neuhauser Straße. Das Filet-Grundstück gleich neben der St. Michaelskirche soll auf 65 Jahre im Erbbaurecht vergeben werden. Das Finanzministerium gibt die Liegenschaft also nicht ganz aus der Hand.
Wer bekommt den Zuschlag für das frühere Jesuitenkolleg? Das Ministerium hält sich bedeckt: „Es ist noch nicht entschieden“, heißt es bloß. Doch nach AZ-Informationen soll nun mit einem Investoren vorläufig exklusiv verhandelt werden. Und bei diesem handelt es sich dem Vernehmen nach um Österreichs größtes, privates Immobilienunternehmen „Signa Holding“.
Zur Alten Akademie schweigt man sich zwar auch dort aus. Konzern-Sprecher Robert Leingruber lässt sich lediglich erweichen, das Hauptbetätigungsfeld der Firma zu erläutern. Das allein ist allerdings vielsagend: „Die Signa Prime hat zum Ziel, in Bestlagen Immobilien zu kaufen, langfristig zu halten und an hochwertige Mieter zu vermieten – in deutschen und österreichischen Innenstädten.“
In München ist der Signa-Chef René Benko bei weitem kein Unbekannter: Auch das Kaufhaus Oberpollinger gehört zum rund 5,5 Milliarden Euro schweren Immobilienvermögen der Unternehmensgruppe. Das benachbarte Karstadt Sporthaus hat sie inzwischen weiterverkauft.
Neben diversen anderen Karstadt-Häusern übernahm die Signa voriges Jahr übrigens auch das Berliner Luxuskaufkaus KaDeWe. Allein für diese Immobilie, so hieß es damals in Medienberichten, habe der Konzern 500 Millionen Euro bezahlt.
Doch zurück zu München: Was wird aus der Alten Akademie, die zuletzt das Statistische Landesamt und das Bekleidungshaus Hettlage beherbergte? Wie könnte sie umgebaut werden? Die Planungshoheit liegt bei der Stadt.
Bei der Antwort auf diese Fragen hilft daher ein Blick in den „Aufstellungsbeschluss“ des Stadtrats von 2005. Darin sind die Ziele für das 1a-Grundstück formuliert. Und die Bedenken, die gegen zu massive Eingriffe in die denkmalgeschützte Gebäudesubstanz bestehen.
Demnach soll auf 30 Prozent der Geschossfläche „hochwertiges Wohnen“ realisiert werden. In zentralster Lage. Die bauliche Grundstruktur müsste zwar beibehalten werden, genau wie die Arkaden zur Neuhauser Straße. Allerdings könnte der „Schmuckhof“ im vorderen, rechten Gebäudeteil zur Fußgängerzone hin geöffnet – und durch Einzelhandel, Gastronomie und Kultur belebt werden.
Eine Entkernung oder ein Teilabriss des Baudenkmals kommen nicht in Frage. Dafür heißt es im Beschluss: „Partielle Öffnungen und Zugänge für die Öffentlichkeit sind grundsätzlich möglich und erstrebenswert.“ Nach Meinung des zuständigen Landesamtes können „die beiden Durchgänge an der Hauptfassade der Alten Akademie auch aus denkmalpflegerischer Sicht geöffnet und für eine fußläufige Durchwegung herangezogen werden.“ Sofern die Eingangstore bleiben. Und der südwestlichen Wirtschaftshof könnte vielleicht überbaut werden.
Geht’s nach dem Stadtrat soll die Alte Akademie nach ihrer Umgestaltung auch nicht die x-te Filiale einer Klamotten-Kette beherbergen, sondern lieber „Lücken im Branchenangebot“ schließen. All diese Überlegungen sind Teil der Ausschreibung. Was nach Auskunft des Sprechers im Finanzministerium bedeutet: „Wenn der Investor etwas anderes machen möchte, muss er sich mit der Stadt einigen.“ Man wird sehen.