Als Baby versteckt: Affen-Dame Floh zieht nach England

Vor 25 Jahren kam das Tier unter einem Hut versteckt nach Deutschland, jetzt ist die Bärenmakak-Dame von Riem weggezogen. Einer im Tierheim wird sie besonders vermissen...
Riem - Als Floh vor 25 Jahren ins Tierheim kam, war sie ein kleiner, quirliger Affe. Die Zöllner am Flughafen in Riem konnten sie nicht übersehen, als sie einen Koffer öffneten und sich darin ein Hut bewegte. Drunter saß die kleine Affendame Floh, damals wenige Wochen alt. Schüchtern, aber mit Bewegungsdrang nach dem langen Flug.
Weil der Affenschmuggler keine Papiere für die Bärenmakake hatte, kam sie ins Tierheim. Wenige Wochen später übernahm Karl-Heinz Joachim (64) die Leitung des Tierheims. Jetzt, 25 Jahre später, hat er seine älteste und längste Tierheim-Bewohnerin verabschiedet.
Floh zieht auf ihre alten Tage ins Ausland, genauer gesagt in das Affen-Reservat Monkeyworld im Süden Englands. Und auch Karl-Heinz-Joachim wird zum 1. Mai als Tierheimleiter gehen. Zeitweise haben bis zu fünf Makaken im Tierheim gelebt.
Die Primaten sind Rudeltiere und die schüchterne Floh war immer ganz unten in der Rangordnung. In den vergangenen Jahren lebte sie nur noch mit Partner Gnom zusammen, der im Dezember 2013 mit stolzen 39 Jahren an Altersschwäche gestorben ist. Floh aber braucht Artgenossen. Der entscheidende Tipp kam von Markus Baur, Leiter der Reptilienauffangstation: Monkeyworld, ein 26 Hektar großes Affen-Rettungszentrum.
Die Leiter von Monkeyworld, die Tierschützerin Alison Cronin und Tierpfleger Jeremy Grooming kamen Anfang der Woche nach Riem, um Floh kennenzulernen. Und sie glauben, dass Floh viele neue Freunde in England finden wird. Dort lebt auch eine Gruppe ruhiger Bärenmakaken zusammen, in die sich Floh schnell integrieren wird.
Am Mittwoch packten sie die Affendame in eine Hundebox mit vielen leckeren Nüssen und machten sich mit dem Auto auf den Weg nach England. Eine Beruhigungsspritze brauchte sie nicht. Floh blieb ganz ruhig und cool.
„Jetzt hat sie einen schönen Lebensabend, das ist wichtig“, sagt Joachim und wirkt ein wenig traurig, weil seine älteste Bewohnerin fortan weit weg leben wird.