"Alle haben Angst!"

Vor der CSU-Zentrale demonstrieren rund 3000 streikende Postler gegen Tarifflucht und Lohndumping. Am 3. Juli will Post und Verdi neu verhandeln.
Verena Kemmer |
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Gesperrte Arnulfstraße: Zur Demo sind mehr gekommen als erwartet.
V. Kemmer 3 Gesperrte Arnulfstraße: Zur Demo sind mehr gekommen als erwartet.
Gesperrte Arnulfstraße: Zur Demo sind mehr gekommen als erwartet.
V. Kemmer 3 Gesperrte Arnulfstraße: Zur Demo sind mehr gekommen als erwartet.
Rund 3000 Post-Beschäftigte demonstrieren am Rotkreuzplatz für bessere Arbeitsbedingungen.
V. Kemmer 3 Rund 3000 Post-Beschäftigte demonstrieren am Rotkreuzplatz für bessere Arbeitsbedingungen.

Neuhausen - Monsterstau – am Mittleren Ring ging nichts mehr. Und auch anderswo mussten Autofahrer lange warten. Der Demozug streikender Postler sorgte da für wenig solidarische Gesichter bei den Staustehern: Einige Straßen in Neuhausen waren nämlich komplett gesperrt.

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Die Postler störte das hingegen wenig – und ihre Streikbereitschaft wächst: Mit 1000 Demonstranten hat Veranstalter Verdi gerechnet, dreimal so viele waren gekommen: Etwa 3000 Postbeschäftigte marschierten von der Arnulfstraße zur CSU-Zentrale an der Nymphenburger Straße. Aus ganz Bayern waren die Demonstranten angereist. Anton Hirtreiter von Verdi Freude sich über den Ansturm: „In Bayern streiken täglich 5500 Beschäftigte. Sie lassen sich nicht mehr länger von der Post hinters Licht führen.“

Der Streik läuft jetzt schon vier Wochen, die Post kostet das täglich Millionen Euro und vielerorts bleiben Pakete liegen. Hirtreiter: „In vielen Gemeinden Bayerns kommt ja kein einziger Brief mehr an.“ Kern des monatelangen Tarifkonfliktes ist die Ausgliederung von rund 6000 Beschäftigten. Paketzusteller müssen in Gesellschaften mit schlechterer Bezahlung wechseln. Verdi spricht von Tarifbruch. Laut Post ist dieser Schritt jedoch notwendig, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Hirtreiter sieht das kritisch: „Die neue Tarifstruktur vergiftet das Arbeitsklima und verkompliziert die Abläufe. Alle haben Angst, bald in die Billigtöchter-Firmen der Post abgeschoben zu werden.“ Als Post-Anteilseigner, so die Forderung der Demonstranten, soll sich der Freistaat für Arbeitschutz und höhere Löhne einsetzen. Hirtreiter: „Die CSU soll auf die Post einwirken, damit sich was ändert. Der Bund ist mit insgesamt 21 Prozent an der Post beteiligt.“

Vor der Parteizentrale wagt sich CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer auf das Podium: Die Politik könne den Arbeitgebern nicht „hinein reden“, sagt er. Dafür erntet er Buhrufe. Laut Verdi nahmen gestern 32 000 Beschäftigte bundesweit am Streik teil – die Post sprach von 29 400.

Nach vier Wochen Streik haben Post und Verdi angekündigt, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Angepeilter Termin ist der kommende Freitag. Ein Ort steht noch nicht fest.

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