Ärger um Tiefgaragen-Sanierung
Neuhausen-Nymphenburg - Auf die Frage, wo sie ab März noch einen Parkplatz vor ihrer Wohnung finden soll, hat Margot Hägele (67) keine Antwort. Die Tiefgarage, die zu ihrer Wohnanlage am Olympiaberg gehört, soll sechs Monate lang saniert werden – ein alternativer Stellplatz wird nicht angeboten.
"Schon jetzt ist es unmöglich, einen Parkplatz außerhalb der Tiefgarage zu finden", klagte sie bei der jüngsten Bezirksausschuss (BA)-Sitzung in Neuhausen-Nymphenburg. "Es gibt rund 300 Parkplätze um die Häuser herum, aber die sind immer besetzt. Wenn die Tiefgarage saniert wird, müssen die rund 220 Fahrzeuge irgendwo anders einen Abstellort finden."
Über die Sanierung wurde Hägele mit einem Schreiben der Verwaltungsgesellschaft MEAG informiert. Gegen eine schrittweise Sanierung hat sich die Firma mit der Begründung ausgesprochen, dass die Sanierung am schnellsten durchgeführt werden kann, wenn die Tiefgarage komplett geräumt wird. Dabei wäre nach Meinung Hägeles eine etappenweise Sanierung für die Wohnanlage sehr viel sinnvoller, dann bliebe zwischenzeitlich zumindest ein Teil der Parkplätze erhalten. "Alles auf einmal zu machen ist für die Betreiber wahrscheinlich die günstigste Lösung – allerdings zu unserem Leid", klagt sie.
Alternative für Tiefgarage soll Karstadt-Parkhaus am Nordbad sein
Die MEAG dagegen findet ihre Lösung, die Tiefgarage als Ganze aufzufrischen, sei sogar die mieterfreundlichere Lösung. Auf AZ-Anfrage teilt sie mit, dass eine abschnittsweise Durchführung "erheblich aufwendiger wäre und die Parkplätze den Mietern aller Voraussicht nach für längere Zeit nicht zur Verfügung gestanden hätten".
Einen Parklizenzbereich, der die Parkplätze für die Anwohner reservieren würde, gibt es auch nicht. Anna Hanusch, Vorsitzende des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg, sprach während der letzten BA-Sitzung davon, dass dieser in Zukunft kommen werde – doch nicht rechtzeitig für die Sanierung. Auf Frage von Hägele nach einer Alternative verwies MEAG auf das Karstadt-Parkhaus am Nordbad. Doch dieses wäre erstens nur werktags und zweitens nicht spät am Abend oder nachts benutzbar – und außerdem drei Tram-Stationen von ihrer Wohnung entfernt.
Für die Rentnerin wäre das im Alltag, beim täglichen Einkauf und anderen Erledigungen keine sinnvolle Alternative. Sie plant daher nun eine Unterschriftensammlung bei den Hausbewohnern, mit Bitte auf Sanierung in Etappen. Gudrun Piesczek von der CSU sah bei der BA-Sitzung das Problem darin, dass bei einer Tiefgaragensanierung irgendwann auch das oberste Geschoss saniert werde, weswegen die Garage zu einem bestimmten Zeitpunkt notgedrungen komplett geschlossen werden muss. Jedoch sagte sie zu, sich dem Thema anzunehmen und es im Unterausschuss Verkehr zu besprechen.
Ob sich noch rechtzeitig eine Lösung für das drohende Stellplatz-Problem finden wird, ist die Frage. "Das Goethe-Institut bei uns ist derzeit ausgelagert, um ebenfalls saniert zu werden. Das verfügt ebenfalls über eine Tiefgarage. Ich frage mich, warum wir unsere Autos nicht da abstellen können", merkt Hägele an. Aber so, wie es aussieht, bleibt ihr fürs Erste nur das Karstadt-Parkhaus oder der Stellplatz-Kampf mit den Nachbarn.
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