Ärger um Fußgängerzonen-Versuch

München - Als gestern die Bezirksausschuss-Sitzung Altstadt-Lehel im Hofbräuhaus etwas verspätet um 19.10 Uhr beginnt, sind immer noch viele Plätze frei. Der Grund: Zeitgleich findet eine Bürgerinformationsveranstaltung der Stadt zur geplanten Fußgängerzone „auf Probe“ in der Sendlinger Straße statt.
Eine solche Bürgerbeteiligung ist eigentlich ganz im Sinne des Bezirksausschusses. Schon im vergangenen November diskutierten Bürger und BA-Mitglieder über das Für und Wider des geplanten Versuchs (AZ berichtete). Dass darauf eine weitere Bürgerveranstaltung seitens der Stadt folgen soll, war bereits mit dem Planungsreferat abgesprochen. Und trotzdem herrschte gestern Unmut im Münchner Zimmer. Dass beide Termine zusammenfallen, könne bedeuten, „dass man den Bezirksausschuss von der Stadtentscheidung ausschließen möchte“, vermutet BA-Mitglied Markus Stadler (Die Grünen).
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Einladung landete im Nirvana
Von Anfang an steht der 8. März unter keinem guten Stern: Eine Einladung, die die Stadt am 25. Februar an die Geschäftsstelle des BA verschickt, landet ungelesen im Nirvana, gibt der BA-Vorsitzende Wolfgang Neumer (CSU) gestern zu. Die Einladung der Bürger läuft ebenfalls nicht so, wie sich das die BA-Mitglieder vorgestellt haben. Erst am Montag (7.März.), einen Tag vor der Veranstaltung, hätten die Anwohner davon erfahren. „Und das nur, weil wir aus der Not einige Bürger telefonisch darauf hingewiesen haben“, sagt BA-Vize-Vorsitzender Wolfgang Püschel (SPD) der AZ.
Und auch über den Inhalt der Stadt-Veranstaltung schüttelt er den Kopf. „Das war nur eine Bürgerberuhigungs-Veranstaltung“, sagt der BA-Vize-Vorsitzende, der sich mehr Beteiligungsmöglichkeiten gewünscht hätte.
Am 13. April entscheidet jetzt der Stadtrat, ob er die Beschlussvorlage über den einjährigen Fußgängerzonen-Versuch annimmt – oder ablehnt.