Aber bitte mit Zwiebel!

Urig statt urbaner Schick: Der „Alte Wirt“ in Thalkirchen setzt auf Klassiker ohne viel Tamtam - dafür mit reichlich Zwiebeln.
von  Daniel Gahn
Zwiebelrostbraten in Alter Wirt Franbergerstraße. Foto: Daniel von Loeper
Zwiebelrostbraten in Alter Wirt Franbergerstraße. Foto: Daniel von Loeper © Daniel von Loeper

Urig statt urbaner Schick: Der „Alte Wirt“ in Thalkirchen setzt auf Klassiker ohne viel Tamtam.

Thalkirchen - Der Alte Wirt in Thalkirchen ist ein Wirtshaus wie aus der Klischee-Kiste. Von Außen ein bisschen aus der Zeit, beim Betreten des Lokals lassen sich sofort weite Teile der Speisekarte erahnen. Es riecht merklich nach Fritteuse. Vielleicht sollten wir ausnahmsweise mal Pommes essen, doch der Geruch wabert so deutlich in der Luft, dass man die Fritten eigentlich nicht mehr extra bestellen muss.

Das „urige Restaurant“, so steht aus auf der Webseite, macht einen gemütlichen Eindruck. Holzbänke, Holztische, Holzwände: Eigentlich ist alles aus Holz. Nur die Karte nicht. Die wirkt wie ein Gruß aus den 80er Jahren, als man noch in Kunstleder gefassten Speisenkarten blätterte. Ein bisschen stutzig macht die lange Liste der Zusatzstoffe. Im Alten Wirt wird teilweise noch auf Zauber aus der Dose gesetzt. Als Vorspeise fällt die Wahl auf eine Pfannkuchensuppe (3,80 Euro). Geschmacklich ist die Suppe eher unaufdringlich, aber insgesamt in Ordnung. Wir wagen uns an Käsespätzle (8,90 Euro) und den Zwiebelrostbraten (11 Euro).

Beide Gerichte haben eine Gemeinsamkeit: frittierte Zwiebel. Warum? Röstzwiebeln sind eigentlich recht schnell gemacht und keine sonderlich aufwendige Angelegenheit. Auf dem Zwiebelrostbraten finden sich sogar beide Sorten. Die frittierte Variante hätte man sich getrost sparen können. Die Soße macht einen guten und würzigen Eindruck, die Konsistenz des Fleischs ist dagegen ein bisschen arg bissfest, die Gemüsebeilage (3 Euro) dafür fein und ausgewogen gewürzt.

Auf der üppigen Portion Käsespätzle liegen unzählige frittierte Zwiebeln, aber unten in der Pfanne finden sich sogar noch normale Zwiebeln. Auch hier ist das Motto: Zweierlei von der Zwiebel. Der Geschmack ist würzig, der Käse zieht schöne Fäden, aber insgesamt hätte die Portion kleiner und dafür etwas feiner sein können. Wir verlassen gut gesättigt das Lokal und merken, dass uns auf dem Heimweg die Fritteuse noch eine Weile begleitet.

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