4-Sterne zum Schullandheim-Preis: Münchner Schulklasse fährt ins Luxus-Hotel

München - Die erste große Reise ohne Mama und Papa, viel draußen toben und abends in den Stockbetten Gruselgeschichten erzählen: Klassenfahrten gehören für viele Menschen wohl zu den schönsten und aufregendsten Erinnerungen an die Schulzeit.
Diese kleinen Abenteuer stehen gerade für viele Münchner Schulklassen auf dem Plan, nachdem sie wegen der Pandemie zwei Jahre lang nicht möglich waren. Doch das hat einen ungünstigen Nebeneffekt: Der Ansturm auf die Schullandheime ist groß.
Wegen der Pandemie sind Landschulheime restlos ausgebucht
Bis Ostern hatte das Kultusministerium Klassenfahrten untersagt, nun sind sie wieder erlaubt. Die bayerischen Schullandheime sind nach der langen Corona-Pause jedoch restlos ausgebucht. Eine Münchner Grundschulklasse wusste sich zu helfen und fuhr ins Luxus-Familienhotel.

Sylvia K. (55) ist Lehrerin in dieser kreativen Schulklasse im Westend. "Ich war total glücklich, als das Kultusministerium nach den Osterferien sagte, dass wir wieder auf Klassenfahrt dürfen", erzählt die Pädagogin der AZ. Die Freude über diese Neuigkeit war aber nicht von Dauer.
Ihre vierte Klasse hatte gerade die Übertrittszeugnisse erhalten und sollte mit einer Fahrt ins Schullandheim belohnt werden. Doch für die 4c war in den Schullandheimen kein Platz mehr.
Schülervater organisierte kurzerhand eine Alternative
Peter Linden, der Vater eines Schülers, wusste schließlich Rat in dieser verzwickten Situation. Er kennt den Hoteldirektor des Sport- und Familienhotels "Das Ludwig" in Bad Griesbach im niederbayerischen Landkreis Passau und organisierte kurzerhand für alle 21 Schüler einen dreitägigen Aufenthalt in dem 4-Sterne-Hotel - zum Schullandheim-Preis.
Mittwochnachmittag kamen die Zehn- und Elfjährigen wieder zurück nach München. Und sie waren begeistert von ihrer Luxus-Klassenfahrt: Schwimmen im Thermalbad, eine Spiele-Olympiade auf dem Abenteuerspielplatz und Tanzen in der hoteleigenen Disco.

"Vor allem das Essen war gut und der Pool war schön!", berichtet ein Schüler mit strahlenden Augen. Die Kinder wurden in Zwei- und Drei-Bett-Zimmern untergebracht. Die einzigen Gäste im Hotel waren sie aber nicht.
Hoteldirektor: "Leben im Haus zu haben ist immer schön"
Der Hoteldirektor Stephan Siebens (33) bietet außerdem fünf ukrainischen Flüchtlingsfamilien Unterschlupf. Mit dem Besuch der 4c zeigt er sich zufrieden: "Es war uns eine Freude, den Kindern diese Möglichkeit bieten zu können. Es ist immer schön, Leben im Haus zu haben."
Zum festen Bestandteil des Hotel-Konzepts wird das Klassenfahrt-Projekt aber vermutlich nicht. "Ab und zu machen wir das gerne. Aber ein Geschäft ist das für das Hotel nicht", erklärt Siebens.
Die Lehrerin Sylvia K. ist daher für dieses besondere Erlebnis sehr dankbar. Klassenfahrten seien generell eine tolle Sache: "Eine Klassenfahrt kann das Gemeinschaftsgefühl einer Klasse stärken, die Schüler können Abenteuer erleben und sich selbst ausprobieren", erklärt die Klassenleiterin.
Für die 4c aus München sind es aufregende Tage
Das sei vor allem in Hinblick auf den bevorstehenden Übertritt an die weiterführenden Schulen wichtig.
Ob weitere bayerische Hotels diesem Beispiel folgen und ebenfalls kurze Aufenthalte für Schulklassen anbieten werden, wird sich zeigen. Eines steht jedoch fest: Der 4c werden diese drei aufregenden Tage wohl lange in Erinnerung bleiben.