21-Jähriger stolpert zwischen U-Bahn und Gleis - und stirbt
Tragischer Unfall an der U-Bahn-Station Giselastraße: Der 21-Jährige winkt einer Freundin. Dabei übersieht er das Ende des Bahnsteigs und wird mitgerissen.
München/Schwabing - Er lief in ausgelassener Stimmung winkend neben einer U-Bahn her – diese alltägliche Geste kostete einen Münchner Sonntagfrüh das Leben.
Der angehende Beamte wurde im U-Bahnhof Giselastraße in Schwabing zwischen dem großen Spiegel am Ende des Bahnsteigs und einem fahrenden Zug eingeklemmt und mitgezogen. Für Sebastian T. (Name geändert) gab es keine Rettung mehr. Er starb noch am Unfallort.
Der 21-Jährige hatte am Samstag zusammen mit Studienkollegen gefeiert. Die Studenten hatten eine wichtige Prüfung geschafft, sie belohnten sich mit einer Feier für den Lernstress der vergangenen Wochen und Monate. Der Abend endete in einer Tragödie. Gegen 1:30 Uhr ging Sebastian T. mit seinen Kommilitonen im U-Bahnhof Giselastraße hinunter zum Bahnsteig. Die Studenten alberten herum, waren bester Laune. In diesen Minuten fuhr ein Zug in Richtung Münchner Freiheit in den Bahnhof. Nachtschwärmer stiegen ein und aus.
Am Abend hatte der 21-Jährige mit Freunden gefeiert
Unter den Fahrgästen im Zug war eine Bekannte von Sebastian T. Ob sie zuvor mit ihm gefeiert hatte oder er sie zufällig entdeckt hatte, ist unklar. Der Münchner stieg nicht in die U-Bahn, sondern blieb draußen stehen.
Als sich der Zug in Bewegung setzte, lief der 21-Jährige auf dem Bahnsteig neben ihm her und winkte der Frau zu. Er muss dabei im Laufen zu ihr geschaut haben, anders ist nicht zu erklären, warum er nicht sah, dass er direkt auf den Spiegel am Ende des Bahnsteigs zulief.
Mit Hilfe dieses Spiegels vergewissern sich die U-Bahn-Fahrer kurz vor der Abfahrt, dass sich kein Fahrgast in einer Tür verklemmt hat oder noch jemand versucht, eine Tür mit Gewalt zu öffnen, um noch einzusteigen. Sebastian T. wurde am Ende des Bahnsteigs zwischen dem Spiegel und der beschleunigenden U-Bahn eingeklemmt. Der Zug riss ihn etwa 20 Meter weit mit in den Tunnel. Dort blieb der junge Mann tot in dem schmalen Gang zwischen Tunnelwand und Gleis liegen.
Zwei zutiefst geschockte Augenzeugen wollten Sebastian T. helfen. Doch sie erkannten schnell, dass sie nichts mehr ausrichten konnten. Jede Hilfe kam zu spät.
Sechs zutiefst geschockte Zeugen müssen betreut werden
Eine Zeugin im Zug verständigte den U-Bahn-Fahrer, der von dem tödlichen Unfall nichts mitbekommen hatte. Alle Fahrgäste mussten aussteigen, der Unfall-Zug wurde sichergestellt. Der U-Bahnfahrer und fünf Augenzeugen des entsetzlichen Unfalls mussten vom Kriseninterventionsteam (KTI) vor Ort betreut werden. Der Tote wurde von Feuerwehrmännern geborgen.
Das Gleis war während der Unfallaufnahme und Bergung des Verunglückten bis 3.40 Uhr gesperrt.

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