1500 Brillen weg - noch immer keine Spur

Christian Fischer schließt die Ladentür auf. Wie jeden Morgen. Aber das Fenster steht offen. In dem Laden haben Einbrecher gewütet. Wie es dem 33-Jährigen heute geht.
Anne Hund |
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Durch dieses schmale Fenster muss zumindest einer der Einbrecher gekommen sein.
Gregor Feindt Durch dieses schmale Fenster muss zumindest einer der Einbrecher gekommen sein.

Solln - Die Diebe sind über das schmale Fenster zum Hinterhof gekommen. Es muss eine sehr zierliche Person gewesen sein, oder ein nicht ausgewachsener Jugendlicher, mutmaßt Christian Fischer. Der Münchner ist noch immer fassungslos: In seinem Optikergeschäft an der Sollner Straße ist eingebrochen worden. 1500 Brillen - weg!  

Der 33-Jährige ist verzweifelt. Als er am 10. Januar gegen 9 Uhr seinen Laden aufgeschlossen hatte, standen beide Fenster im Hochparterre offen. An dem kleineren, sehr schmalen Fenster war das Holz aufgebrochen. Schon im Eingang war es morgens auffallend kühl.

Christian Fischer ist misstrauisch, er geht ein Zimmer weiter in den Beratungsraum. Dort wird ihm bewusst, was passiert ist: "Alle Schubladen waren aufgerissen, samt der handgefertigten Einlagen", sagt er. Keine Brille mehr da. Nur Chaos.

Der Sachschaden? "Geschätzte 250.000 Euro", sagt Christian Fischer. Einen Großteil der Brillen habe er mühevoll von Hand gefertigt. "Für eine Brille brauche ich etwa zwei Monate", sagt er - vom Entwurf bis zum fertigen Gestell. 

Auch hochwertige Markenbrillen haben die Diebe mitgenommen.

Nach dem Vorfall vom 9. auf den 10. Januar hat die Polizei noch keine Hinweise, wer die Täter waren.

Gut möglich, dass eine kriminelle Bande hinter dem Diebstahl steckt, sagt ein Polizeisprecher. Man kenne solche Banden zum Beispiel aus Osteuropa, manche hätten es gezielt auf Optiktergeschäfte im Ausland abgesehen. Weil der Brillenklau lukrativ sei. "Das Diebesgut lässt sich leicht abtransportieren, und zum Beispiel auf Ebay weiterverkaufen."

Christian Fischer bleibt zu großen Teilen auf dem Schaden sitzen, wie er selbst sagt. In mühevoller Tag- und Nachtarbeit habe er in den vergangenen Wochen neue Brillen gefertigt, sagt er - und alles gegeben, um die leeren Schubladen wieder schnellstmöglich mit neuen Modellen zu füllen.

Der 33-Jährige atmet tief durch. "Ich bin jetzt wieder zu 90 Prozent aufgestellt". Die Kunden hätten Verständnis gehabt, zum Glück, sagt er. Da sei er doch sehr dankbar.

Sein Geschäft hat der Münchner inzwischen mit einer Alarmanlage ausgestattet. Die Erinnerung aber bleibt. "Wenn ich morgens den Laden betrete, habe ich noch immer ein mulmiges Gefühl."

 

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