Stadtspaziergang in Münchens Parks: Der Vorfrühling in vollem Gange

München - Seit einigen Wochen trommeln die Spechte, maschinengewehrgleich, ihre Balz-Percussion in die Welt, in der Hoffnung auf weiblichen Zuspruch. Es ist die Zeit zwischen Winter und Frühling, in der alles schon, eher unbemerkt, startet. Die Temperaturen sind ja noch nicht wirklich frühlingshaft und man ist noch weniger draußen.

In den Münchner Parks und Gärten aber erwacht wieder das pralle Leben. Auf den Teichen und Flüssen jagen sich die Grau- und Kanadagänse mit wilden Flügelschlägen übers Wasser und erzeugen Wasserfontänen. Rabenkrähen beginnen mit ihrem Imponiergehabe. Die Rufe der Spechte, besonders spannend der Ruf des seltenen Schwarzspechts, sind zu hören. Ein paar Mal habe ich ihn schon kurz gesehen, aber leider nicht in der richtigen Fotoposition.
Imposante Graureiher im Sonnenlicht
Immer wieder spannend finde ich es, Graureiher zu beobachten, ihnen beim Fischen zuzuschauen. Imposant im ersten Sonnenlicht, wenn sie starr im Wasser stehen und pfeilschnell vorschießen und einen zappelnden, silbernen Fisch erbeuten. Zur Zeit ist sogar ein Silberreiher im Englischen Garten unterwegs. Schneeweiß und etwa so groß wie ein Graureiher fällt er natürlich sofort ins Auge. Oft werde ich gefragt, wo denn die ganzen, seltenen Tiere sind, die ich immer wieder fotografiere? In den Parks doch sicher nicht, da sind wir ja auch oft, heißt es.

Ein Faktor ist die Tageszeit. Natürlich bin ich nicht unterwegs, wenn Tausende Spaziergänger die Grünflächen fluten, sondern früh am Morgen. Ein bisschen auskennen mit der Tierwelt muss man sich und man braucht Geduld, denn viele Arten teilen sich zwar mit uns den Lebensraum, sind aber nicht viel weniger scheu als in der Wildnis.
Gut ist auch ein Hund, der ihnen mit großen Augen glaubhaft versichert, dass das Wetter passt und man jetzt doch besser losgeht, denn dann ist man schon da, wenn die Sonne aufgeht. Einfacher, aber auch viel weniger spannend wird's bei den Seen mit Biergarten, da sind einige Arten zu jeder Tageszeit anzutreffen - die jagen freilich eher Pommes und Leberkässemmeln.
Hauchdünnes Eis auf den Teichen
In den letzten Tagen war wettermäßig so ziemlich alles geboten. Von Schneefall, zweistelligen Temperaturen, Minusgraden, Sturm und Regen - alles dabei.
Früh ein hauchdünnes Eis, fein wie Fleur de Sel auf den Teichen. Mal Nebel, mal bricht schon früh die Sonne durch.

Eine wunderschöne Zeit, vor allem weil der richtige Frühling ja erst noch kommt. Einen ersten Marienkäfer habe ich am Wochenende schon entdeckt.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller