Stadtspaziergänger: Pfützen-Poesie in der Altstadt
München - Manchmal folge ich den Straßenschildern bei meinen Spaziergängen, manchmal habe ich einen Plan – und manchmal streune ich einfach vor mich hin.
Dass ich aber Pfützen folgte, war eher neu. In den letzten Wochen war das Wetter eher gewöhnungsbedürftig. War an einem Tag noch strahlender Sommer, fiel man am nächsten Tag wieder in die Regenzeit zurück. Regnete es gerade noch heftig, schien oft wenige Minuten später schon wieder die Sonne. Zurück blieben Pfützen.
Gespiegeltes München: Spaziergang durch die Altstadt nach dem Regen
Wenn man dann die Kamera ganz nah über das Wasser hält, fast schon auf die Oberfläche legt, entstehen aus kleinen Pfützen, bei richtigem Licht, Spiegelungen der Umgebung – und die Illusion, es gäbe einen See davor.

Die erste Pfütze fand ich in der Brienner Straße und von da an war ich auf der Pirsch. Ich stöberte weiter durch die Kardinal-Faulhaber-Straße, fotografierte die schönen alten Gebäude mit der Frauenkirche im Hintergrund.
Spiegelung am Bayerischen Hof: Glänzende Sportwagen und Riesenpfützen

Um die Ecke der Bayerische Hof. Die goldenen Buchstaben spiegeln sich im Wasser, ein glänzender Sportwagen etwas weiter entfernt.

Weiter bis zum Lenbachplatz, der Platz spiegelt sich im Wasser. Wieder ein Stück weiter, über der Straße das Künstlerhaus. Die Ampel stand auf rot und die Autos waren aufgereiht wie vor einem Rennen, warteten auf den Startschuss – und eigentlich ist es ja auch so. Bei grün beginnt die Rally.

Vor zum Stachus, noch war der Brunnen nicht in Betrieb, aber natürlich hatten sich auch hier Pfützen gebildet, die sich für ein gutes Foto eigneten.
Doppelte Frauenkirche mit Passanten: Fast wie in Venedig
Die Fußgängerzone hoch und am Ende des Spaziergangs landete ich vor der Frauenkirche, am Wasserpilz-Brunnen am Frauenplatz.

Die Steinstufen runter bis zur Wasseroberfläche, die Kamera übers Wasser halten. Das Licht passte wunderbar und die Personen, die auf dem Platz vor dem Dom entlanggingen, erschienen als Silhouette und darunter die Prozession nochmal gespiegelt. Fast wie in Venedig.
Am Ende des Spaziergangs war mein Kameragurt sozusagen mit allen Wassern gewaschen. Ich war einer eher merkwürdigen Route gefolgt. "Folge den Pfützen", lautete die Botschaft.
Ich finde, es hat sich durchaus gelohnt. Was meinen Sie?
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller
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