Stadtsparkasse München mit Rekordgewinn: Auszahlung!

MÜNCHEN - Die Stadtsparkasse rechnet mit einem Rekordgewinn. Zur Belohnung bekommt jeder Mitarbeiter 1500 Euro – und die Stadt 7,5 Millionen. „Es ist ein Phänomen, dass die Stadtsparkasse München nun schon im dritten Jahr wieder ihre Ergebnisse verbessert.“
Bankenkrise? Da schmunzelt Harald Strötgen (64) nur und lehnt sich gelassen in seinem Sessel zurück: Seine Stadtsparkasse München meldete 2007 das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte, im Jahr 2009 schon wieder – und während die Konkurrenz immer noch schwächelt, kalkuliert der Vorstandsvorsitzende für dieses Jahr erneut mit einem Rekord. „Wir rechnen mit einer Gewinnsteigerung von sechs Millionen Euro“, sagt Strötgen.
So viel war es noch nie. „Es ist ein Phänomen, dass die Stadtsparkasse München nun schon im dritten Jahr wieder ihre Ergebnisse verbessert“, resümiert der Bankchef, als ihn die AZ nach den aktuellen Bilanzen seines Hauses fragt: „Wenn wir erfolgreich sind, dann sollen auch die Mitarbeiter davon profitieren.“ Deshalb bekommen sie in diesem Jahr wieder eine Sonderprämie: 1500 Euro. Auch dies ist eine Höchstmarke – und „eine Geste gegen den Trend“, wie Strötgen sagt
In den Vorjahren gab es noch 1000 Euro für den Erfolg extra. Die komplette Prämie von 1500 Euro bekommen alle Vollzeitmitarbeiter, Teilzeitler erhalten sie anteilmäßig. Für Azubis gibt es 500 Euro (die erst im September eingestellten Azubis sind mit 200 Euro dabei).
Nur der fünfköpfige Vorstand bekommt nichts. Aber der darf vertragsgemäß mit einer Erfolgsprämie rechnen. Von den schweren Bonuszahlungen der Großbanken sind sie aber weit entfernt.
Zusammengerechnet belohnt die Stadt-Bank den Fleiß ihrer 2480 Mitarbeiter und 259 Auszubildenden mit rund 3,5 Millionen Euro. Angesichts der „enormen Leistungsbereitschaft finde ich das gerecht“, sagt Harald Strötgen.
Auch die Stadt profitiert von der neuen Rekordbilanz.
„Wir erhöhen in diesem Jahr unsere Gewinnausschüttung von sechs auf 7,5 Millionen Euro“, erklärt Strötgen.
Diese Millionen dürfen nur zweckgebunden für gemeinnützige Zwecke ausgegeben werden. Die Gewerbesteuer kommt noch obendrauf.
Mit ganzseitigen Anzeigen sagt die Stadtsparkasse am Wochenende dafür öffentlich: „Danke für ein ungewöhnlich gutes Geschäftsergebnis“ – auch den 800 000 Kunden.„ Wir machen unsere Bankgeschäfte in München, davon soll die Region auch profitieren“, meint der Vorstandsvorsitzende.
Die Schlussrechnung wird erst im neuen Jahr gemacht. Doch die vorläufigen Zahlen zum Stichtag Ende Oktober zeigen bereits, wo es hingeht: Die durchschnittliche Bilanzsumme beträgt 15,2 Milliarden Euro – damit ist das Münchner Institut die größte bayerische und fünftgrößte deutsche Sparkasse. Die Kundeneinlagen betragen 12,3 Milliarden Euro, es wurden Kredite über 9,5 Milliarden vergeben, und das Neugeschäft bei Baufinanzierungen macht 1,006 Milliarden Euro aus (im gesamten Vorjahr waren es 1,003 Milliarden Euro).
„Wir wachsen im Kreditgeschäft stärker, als wir uns vorgenommen haben“, erklärt Strötgen. Er stellt auch fest, dass Kunden vermehrt Aktien und andere Vermögenswerte verkaufen und sich dafür Gold und Immobilien anschaffen. Der Rest liege auf Cash-Konten. Strötgen: „Mit jeder Horrormeldung über den Finanzmarkt wird der Trend anhalten.“
Es sei die Seriosität in Zeiten der Finanzkrise, die auch hochvermögende Kunden zur Stadtsparkasse bringt. Strötgen erklärt es so: „Wir sagen im Vorstand, dass wir nur Dinge machen, die wir verstehen, und wir lassen uns nicht von vermeintlichhöheren Renditen treiben. Wir wollen kein Risiko.“ Willi Bock