Stadtrats-Grüne: Rathaus soll nachts nicht leuchten

München - Die Grünen wollen im Rathaus das Licht ausmachen. Beziehungsweise am Rathaus. Nachts soll es nicht mehr beleuchtet werden. Darauf zielt ein Antrag ab, den die Stadtratsfraktion am Donnerstag einreichte.
Beleuchtung im Gasteig und Rathaus soll wegfallen
Auf die Beleuchtung historischer Gebäude solle "einstweilen verzichtet werden", heißt es darin. "Auch die Notwendigkeit der Innenbeleuchtung soll überprüft werden". Auf Nachfrage der AZ erklärt ein Fraktionssprecher, konkret seien damit das Rathaus und der Gasteig gemeint.
Kritik kommt aus der CSU. Stadtrat Sebastian Schall sagte am Donnerstag der AZ, man unterstütze die Bemühungen, Energie zu sparen und die Stadt solle mit gutem Beispiel vorangehen. "Aber Sparmaßnahmen dürfen nicht nur Symbolwirkung haben, müssen tatsächlich etwas bringen." Zentrale Orte wie der Marienplatz müssten aus Sicherheitsgründen nachts beleuchtet bleiben.
Raumtemperaturen sollen reguliert werden
Die Grünen fordern in ihrem Antrag, in allen städtischen Verwaltungsgebäuden Sparmaßnahmen einzuleiten. Raumtemperaturen sollen runterreguliert werden - und die städtischen Beamten nur noch mit kaltem Wasser Händewaschen. "Warmwasser soll nur noch da bereitgestellt werden, wo es zwingend benötigt wird", heißt es in dem Antrag. "In den Frei- und Hallenbädern soll die Temperatur noch weiter abgesenkt werden - so weit, wie das für den Betrieb erforderlich ist."
Die Chefin der Rathaus-Grünen Mona Fuchs sagte am Donnerstag: "Die Appelle an die Bevölkerung zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Energie verlieren an Glaubwürdigkeit, wenn die öffentliche Hand in ihrem eigenen Verantwortungsbereich nicht ebenfalls alles tut, um Energie zu sparen." Einsparpotenziale gebe es bei der Stadt noch genug.
Anne Hübner: "Wichtig, dass Kinder in Kitas nicht frieren müssen"
Die Grünen sind nicht die Ersten, die Forderungen zum Thema stellen - eher die Letzten. Anne Hübner, Fraktionschefin der SPD, verwies am Donnerstag darauf, dass OB Dieter Reiter (ebenfalls SPD) die städtischen Referate und Unternehmen bereits gebeten habe, Strom- und Gassparvorschläge zu machen. Es sei richtig, weiter darüber nachzudenken, wo Strom und Gas auch in öffentlichen Einrichtungen eingespart werden könnten, sagte sie der AZ.
Aber Hübner betont auch Grenzen dieses Einsparpotenzials. "Uns ist wichtig, dass Kinder in Kitas und ältere Menschen in unseren Service- und Senioreneinrichtungen nicht frieren müssen", sagte sie. "Gerade unsere Seniorinnen und Senioren, die daheim die Heizung aus Kostengründen auslassen, sollen im Winter Orte haben, in denen sie in der Wärme zusammensitzen können."
Neue Straßenbeleuchtung für München?
Die CSU hatte dieser Tage beantragt, dass in München Straßenlaternen eingesetzt werden können, die sich automatisch einschalten, wenn sich Rad- oder Fußgänger nähern. Die erste und letzte Lampe in einem Straßenabschnitt sollen durchgehend leuchten, damit sich niemand unsicher fühle. Ein weiterer Vorschlag: Außenwerbung solle nachts abgeschaltet werden. Im Rathaus machen sich also derzeit viele Gedanken, wie denn Strom gespart werden kann. Vielleicht sogar während sie nochmal warm Händewaschen.