Stadtrat: Keine Wiesnzelte für Flüchtlinge

Seit Wochen wird darüber diskutiert, wo die vielen Tausend Flüchtlinge, die München erreichen, untergebracht werden sollen. Immer wieder werden dabei auch die Wiesnzelte nach dem Ende des Oktoberfests genannt. Diesen Plänen hat der Stadtrat jetzt aber eine Absage erteilt.
München – Freie Wähler und Bayernpartei hatten einenAntrag auf Weiterverwendung der Wiesnzelte als Flüchtlingsunterkünfte gestellt. Darin heißt es unter anderem "Die Wiesn-Zelte sind bereits vorhanden und aufgebaut, verfügen über ausreichend WCs, Wasser- und Stromanschlüsse und bieten Platz für eine große Anzahl Menschen. […] Die Verwendung der Zelte als Notquartiere böte gleichzeitig die Chance, noch belegte Schulturnhallen frei zu machen und wieder ihrem eigentlichen Zweck zuzuführen."
Eigentlich wird erst in der Stadtratssitzung vom morgigen Dienstag (22.09.) über den Antrag entschieden, doch das Ergebnis steht jetzt schon fest. In einem Beschluss des Referats für Arbeit und Wirtschaft, der als Entscheidungsgrundlage dienen wird, heißt es: "Eine Nutzung der Wiesnzelte als Notquartier wird nicht weiter verfolgt."
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Die Begründung dafür ist sehr pragmatisch: "Die Zelte sind Fliegende Bauten, die nicht für Schneelasten und für die kalte Jahreszeit geeignet sind. Die Firsthöhe von bis zu 16 m macht eine wirksame Beheizung kaum möglich." Es wird geschätzt, dass das Beheizen der Zelte täglich 7.200 Liter Heizöl verbrauchen würde. Beim aktuellen Preis von rund 54 Euro pro 100 Liter Heizöl würde sich das auf knapp 3.900 Euro am Tag summieren.
Doch es gibt auch noch andere Gründe, die gegen die Umwandlung eines Oktoberfest-Zelts in einen Schlafsaal sprechen: "Darüber hinaus sind die Zeltböden durch den Festbetrieb so stark verschmutzt, dass aus hygienischen Gründen vor einer Nutzung als Notquartier die Böden ausgetauscht und die Geländeoberfläche mit erheblichem Aufwand gereinigt werden müsste", heißt es in der Stellungnahme.
Das Arbeitsreferat hat jedoch auch einen Alternativ-Vorschlag für die Theresienwiese: Es wäre "sinnvoller und auch wirtschaftlicher, die Wiesnzelte abzubauen und im Bedarfsfall als Notunterkünfte Leichtbauhallen aufzustellen die winterfest sind und wesentlich besser und kostengünstiger beheizt werden könnten."