Kiffer-"Schmuddelecke" in München befürchtet: "Schade, wenn das Areal verkommt"

Um die Eisbach-Welle in München gilt Söders Kiffer-Bann nicht. Die CSU fürchtet, dass dieser Teil des Parks zur "Schmuddelecke" verkommt und dringt auf ein städtisches Verbot. Was Grün-Rot dazu sagt.
von  Felix Müller
Das Münchner Eisbachsurfen ist weltbekannt. Lässt die Stadt hier mehr Toleranz walten als im Rest des Englischen Gartens?
Das Münchner Eisbachsurfen ist weltbekannt. Lässt die Stadt hier mehr Toleranz walten als im Rest des Englischen Gartens? © IMAGO/Frank Gaeth

München - Kiffen verboten – das hat die Staatsregierung für den Englischen Garten erlassen. Doch nachdem die AZ öffentlich gemacht hat, dass dieses Verbot an der Eisbachwelle nicht gilt, weil es sich um städtisches Gelände handelt, stellt sich die Frage, ob sich für ein eigenes städtisches Verbot im Stadtrat eine Mehrheit fände – das grün geführte Kreisverwaltungsreferat hatte ja immerhin schon einmal betont, "genau beobachten" und "entsprechend reagieren" zu wollen, falls sich "Brennpunkte" entwickeln.

Da klingt das KVR ganz wie die CSU. Stadtrat Hans Theiss betonte am Dienstag auf Anfrage der AZ: "Ich fände es schwierig, wenn das Areal um die Eisbachwelle zur Schmuddelecke verkommt." Bisher sei die Eisbachwelle doch "ein weltbekannter Treffpunkt für Sportler, an dem sich auch viele Jugendliche tummeln, und erfüllt damit die Kriterien für eine Cannabis-Schutzzone".

Es wäre schade, so der CSU-Stadtrat, "wenn dieses einmalige Münchner Wahrzeichen aus rein ideologischen Gründen zum Kifferhotspot degradiert werden würde".

Kiffer-Ausnahme in München: Die SPD lehnt städtische Verbotszonen ab 

Bei dem Thema klingt die SPD, sonst im Rathaus bei Sicherheitsthemen fast immer voll auf CSU-Kurs dabei, deutlich anders. "Dass die CSU die Cannabis-Legalisierung in Bayern aushebeln will und auch tut, ist keine allzu große Überraschung", sagte Stadtrat Christian Vorländer.

Dagegen habe der Ministerpräsident ständig gewettert und nun auch entsprechende Verordnungen erlassen. "Das ist nicht unser Weg", sagte Vorländer. "Wir lehnen eigene städtische Verbotszonen ab." Man habe schließlich ein Bundesgesetz, das den Cannabis-Konsum regelt. "Uns ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche geschützt sind, wie es der Bund auch berücksichtigt hat. Deshalb werden wir die Lage weiter beobachten. Ein wenig mehr Gelassenheit in den aktuellen Diskussionen würde uns deutlich weiterhelfen."

Die Linkspartei will die Lage nicht mal beobachten. Linken-Chef Stefan Jagel sagt nur schlicht und deutlich: "Ich erwarte von der Stadt, dass es keine Verschärfungen gibt."

Cannabis am Eisbach in München erlaubt? Die Grünen empfehlen "humoristische Gelassenheit"

Recht deutlich positioniert sich auch die Grünen-Stadtratsfraktion. Die Fraktionschefin Mona Fuchs sagte der AZ: "Wir von der grün-rosa Fraktion hatten und haben eine klare Haltung zum Thema Cannabis: Wir wollen keine Einschränkungen, die über das Bundesgesetz hinausgehen." Fuchs sagte, sie sehe da auch keinen Widerspruch zum Vorgehen des Kreisverwaltungsreferats.

"Im Übrigen empfiehlt sich hier etwas humoristische Gelassenheit: Der Abschnitt, um den es hier geht, besteht aus den Einstiegsbereichen der Surfwelle – und der Surfwelle selbst." Sollte es eine Surferin tatsächlich gelingen, sich auf der stehenden Welle einen Joint anzuzünden, witzelte Fuchs, "dann lassen wir sie gerne davon profitieren, sich für ein paar Sekunden außerhalb von Söders Verbotszone zu befinden."

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