Stadtkliniken: Erweiterung statt Fusion
Wie geht’s weiter mit den sanierungsbedürftigen Stadt-Kliniken in Schwabing und Bogenhausen? Mit dieser Frage wird sich die Vollversammlung des Stadtrats am heutigen Donnerstag (2.5.) beschäftigen.
Wobei sich schon vor der Diskussion abzeichnet: Eine Fusion der zwei Kliniken wird es wohl nicht geben. Beide Standorte bleiben voraussichtlich erhalten. Zuerst zum Hintergrund: Die beiden Häuser müssen dringend saniert werden – für geschätzte 620 Millionen Euro.
Ihre Gebäudesubstanz ist mangelhaft. Ein Gutachten ergab, Neubauten kämen letztlich sogar günstiger (AZ berichtete). Auch der Zusammenschluss der zwei Kliniken auf einem ganz neuen Gelände wurde bisher als Alternative gehandelt. Die verschiedenen Varianten sind inzwischen untersucht worden. Jetzt ist klar: Für eine Fusion der beiden Krankenhäuser an einem völlig neuen Platz gibt es in München kein geeignetes Grundstück.
Vier Standorte hat die Stadtverwaltung überprüft – und alle verworfen.
Das Areal der ehemaligen Bayernkaserne ist bereits für den Wohnungsbau vorgesehen, 3000 Einheiten sollen hier entstehen.
Das Gelände in Fröttmaning, zuletzt Standort des Deutschen Theaters, ist mit 5,4 Hektar schlicht zu klein. Für ein Großklinikum mit bis zu 1600 Betten wären 20 bis 40 Hektar nötig.
Und am Stadtrand – also im Münchner Nordosten oder in Freiham – stehen die städtischen Planer derzeit auch keinen geeigneten Platz.
Bliebe noch die Idee, die beiden Krankenhäuser in Schwabing zu vereinen. Doch auch die wird vom Stadtrat wohl nicht weiterverfolgt. SPD-Fraktionschef Alexander Reissl: „Ich gehe davon aus, dass das Thema Fusion beerdigt wird.“ Andernfalls müsste nämlich ein Altenheim der Münchenstift in der Rümannstraße weichen. Das hält auch Grünen-Fraktionschef Florian Roth nur für „schwer vorstellbar.“
Es bleibt also alles, wie es ist – zumindest, was die reine Standortfrage angeht. Doch was ist mit dem Sanierungs-Problem? Das Planungsreferat sieht sowohl in Schwabing als auch in Bogenhausen bauliche Erweiterungspotenziale.
Die 980 Betten in der knapp 30 Jahre alten Klinik Bogenhausen könnten um bis zu 200 weitere ergänzt werden. Ein Erweiterungsbau hätte laut Planungsreferat den Vorteil, dass der Bestand bei laufendem Betrieb saniert werden könnte. Stationen, in denen gebaut würde, könnten dahin ausweichen.
Außerdem heißt es in der Beschlussvorlage für die Stadträte: „Langfristig könnten nach einem solchen Erweiterungsbau Kapazitäten des Schwabinger Klinikums nach Bogenhausen verlagert werden.“
Sprich: Schwabing wäre künftig kleiner, Bogenhausen größer als jetzt. SPD-Mann Reissl sagt: „Wenn wir in Schwabing nur hinschauen, bekommen wir schon Probleme mit dem Denkmalschutz.“
Dennoch wird über einen Neubau für das „Notfall- und Traumazentrum“ mit bis zu 450 Betten nachgedacht. Die Kliniknutzung im denkmalgeschützten Hauptgebäude würde bei dieser Konstellation größtenteils aufgegeben. Jetzt sollen vertiefte Untersuchungen klären, wo und in welcher Größe Erweiterungs- und Ersatzbauten überhaupt möglich sind.