Stadt zwingt MVG zu kostenlosem WLAN

München - Fahrgäste können sich bald auf kostenloses Internet in ausgewählten Bussen und Bahnen freuen. Entgegen dem Willen der MVG hat der Wirtschaftsausschuss der Stadt dem Unternehmen einen einjährigen Probebetrieb verordnet.
MVG-Chef Herbert König sagt zwar, dass das technisch kein Problem sei, wegen der kurzen Verweildauer der meisten Fahrgäste in den öffentlichen Verkehrsmitteln sei es aber fraglich, ob das Geld gut investiert sei. Denn billig wird das Ganze nicht.
Der Stadtrat stellte sich jedoch gegen die Meinung von König, ebenso der zuständige Referent Josef Schmid (CSU). Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, geht man in der Stadtspitze davon aus, dass die Fahrgäste von dem Angebot profitieren werden - denn nicht jeder greife gerne auf sein Datenvolumen zurück, das oftmals beschränkt ist.
WLAN in Bus und Bahn kostet Geld - Ticketpreise rauf?
Auch OB Dieter Reiter (SPD) hält den Vorstoß für richtig. Sollte sich der Stadtrat nach Abschluss der Testphase für einen dauerhaften Ausbau des WLAN-Netzes in Bus und Bahn entscheiden, warnt die MVG jedoch vor enormen Kosten.
Lesen Sie hier: Was der Bayerische Rundfunk aus Ihren Gebühren macht
Technik und Einbau kommen pro Bus auf etwa 3000 Euro, bei Trambahnen kostet es 8000 Euro, für eine U-Bahn müssen sogar 16 000 Euro berappt werden. Macht also alles in allem circa 11,5 Millionen Euro. Plus die Kosten des laufenden Betriebs. Finanzieren müssten das die Fahrgäste mit ihren Tickets.
Internetsurfer am Bahnsteig blockieren Fluchtwege
Im Vergleich dazu wirkt der ebenfalls diskutierte Ausbau der Zwischengeschosse und Bahnsteige gerade zu billig: Rund 900 000 Euro würde die Nachrüstung kosten, der Betrieb 300 000 Euro. Doch die MVG wehrt sich aber auch hier gegen WLAN direkt am Bahnsteig.
Lesen Sie auch: Oide Wiesn zu billig – Steigen deshalb 2017 die Preise?
Flucht- und Rettungswege müssen frei bleiben, da würden herumstehende Surfer nur stören, so das Unternehmen in der SZ.
Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Stadt nach Ablauf der Testphase(n) entscheidet. Als kommunales Unternehmen jedenfalls muss sich die MVG der Entscheidung der Stadtspitze beugen - ob sie will oder nicht.