Stadt will Mitarbeitern mit Parteienverkehr mehr Geld zahlen

Die Stadt findet für einige Bereiche kaum mehr Personal. 200 Euro mehr monatlich sollen locken – und Fluktuation vermeiden.
von  Emily Engels

München - Verärgerte Menschen, die teilweise monatelang auf einen Termin treffen auf Pannen – wie etwa IT-Komplettausfälle.

Mitarbeiter in den Bürgerbüros werden immer dann, wenn es nicht glatt läuft, direkt mit den Problemen – und dem Frust – konfrontiert. Ihr Job zählt zu denen, die das Personalreferat als "Arbeitsbereiche mit besonders intensivem oder erschwerten Parteiverkehr" bezeichnet.

Die Stadt hat Probleme, geeignetes Personal zu bekommen

Weitere Bereiche im Kreisverwaltungsreferat (KVR), die davon betroffen sind: die Ausländerbehörde, die KFZ-Zulassungsbehörde, die Führerscheinstelle und das Jobcenter.

Das Dilemma, vor dem die Stadt steht: Für all diese Abteilungen ist es sehr schwierig, Personal zu finden. Und zu halten. Denn die Bereiche zählen auch zu den städtischen Jobs mit der höchsten Fluktuation. Gleichzeitig ist die Stadt gerade hier verpflichtet, eine ausreichende Besetzung zu sichern. Denn bei der Arbeit geht es um städtische Pflichtaufgaben.

200 Euro mehr im Monat

Deshalb will Personalreferent Alexander Dietrich (CSU) dem Stadtrat am Mittwoch folgende Verbesserung vorschlagen: Mitarbeiter der betroffenen Arbeitsbereiche sollen eine monatliche Zulage in Höhe von 200 Euro bekommen.

Die erhöhte Zulage soll ab dem 1. Juli 2020 zunächst für fünf Jahre gelten, schlägt Dietrich vor. Voraussetzung: Der Mitarbeiter muss mindestens 50 Prozent seiner Arbeitszeit im "Parteiverkehr", also im direkten Kontakt mit Bürgern tätig sein. Profitieren sollen nicht nur Mitarbeiter des KVR. 200 Euro mehr erhalten sollen auch einige Beschäftigte des Sozialreferats. Und zwar die in den Bereichen Grundsicherung, Wirtschaftliche Flüchtlingshilfe, und Wohngeld sowie in den Sofortunterbringungen.

Der Großraum München ist für viele zu teuer

Für die Beschäftigten wäre das eine spürbare Erhöhung. Derzeit bekommen sie nur einen Zuschuss von 76,69 Euro. Für die Stadt wird der Zuschuss etwa 3,4 Millionen Euro extra pro Jahr kosten – wenn sie von 1.700 Vollzeitstellen ausgeht. Kosten, die Dietrich für absolut notwendig hält.

Denn die Stadt habe zuletzt "erhebliche Anstrengungen in die Gewinnung von Fachkräften“ investiert, schreibt er in seinem Vorschlag an den Stadtrat. Jedoch, vermutet Dietrich: Der Großraum München ist einfach zu teuer geworden. Deshalb muss für (zukünftige) Beschäftigte ein deutlicher finanzieller Anreiz her.

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