Stadt sperrt Rosengarten für unbestimmte Zeit zu

Relativ unvermittelt hat die Stadt den Rosengarten auf unbestimmte Zeit geschlossen. Begründung von Verwaltung und Polizei: Die Wege seien zu schmal. Nun regt sich Protest.
Daniel von Loeper
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Ralph Hub
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Irene Kleber |
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Massagetherapeutin Alena Nowa (43) vor dem geschlossenen Tor.
Daniel von Loeper Massagetherapeutin Alena Nowa (43) vor dem geschlossenen Tor.

München - Der Rosengarten in den Isarauen in Untergiesing ist ein beliebtes Ausflugsziel, auch in Zeiten von Corona. Manchem, dem zu Hause schier die Decke auf den Kopf fällt, sucht den Park auf, um sich zu entspannen.

Doch inzwischen hängt am Eingang in der Sachsenstraße eine behördliche Mitteilung. Darauf teilt das Baureferat, Abteilung Gartenbau lapidar mit, dass der gesamte Park in Abstimmung mit der Polizei auf unbestimmte Zeit geschlossen bleibt.

Wer den Rosengargen betritt, riskiert ein Bußgeld

"Ich finde es sehr schlimm, dass den Menschen verboten wird, die Natur zu genießen und den Rosengarten zu betreten", sagt Anwohnerin Alena Nowa. Für die 43-jährige Massagetherapeutin waren die Besuche hier immer etwas ganz Besonderes. Mit ihrem Hund Enrico konnte sie Gassigehen und zugleich den Anblick und den Duft der vielen Rosenbüsche genießen. Damit ist jetzt Schluss. Wer den Park betritt, riskiert ein Bußgeld.

Massagetherapeutin Alena Nowa (43) vor dem geschlossenen Tor.
Massagetherapeutin Alena Nowa (43) vor dem geschlossenen Tor. © Daniel von Loeper

Bei der zuständigen Polizeiinspektion PI 23 wurden "eklatante Verstöße gegen die Infektionsschutzmaßnahmen festgestellt", sagt ein Sprecher des Polizeipräsidiums. Wer jetzt allerdings denkt, Jugendliche hätten im Rosengarten wilde Partys mit Alkohol und Musik gefeiert, oder Sonnenhungrige hätten Handtuch an Handtuch im Gras gelegen, der irrt.

Mindesabstand kann nicht eingehalten werden

Der Rosengarten selbst ist das Problem, vielmehr die Art, und Weise wie er damals angelegt wurde. Die Kieswege im Park sind in Zeiten des Coronavirus viel zu schmal. Damit könnten Besucher den Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhalten, so das Argument. Erholungssuchende würden somit Gefahr laufen, sich bei einer zufälligen Begegnung im Park möglicherweise mit dem Virus gegenseitig anzustecken, so die Befürchtung der Verwaltung. Daher habe man in Absprache mit der Polizei entschieden, den kompletten Rosengarten bis auf Weiteres für Besucher zu sperren. Der Chef der Verwaltung, OB Dieter Reiter (SPD) wurde, wie er der AZ mitteilte, über die Entscheidung nicht informiert.

Fans des Rosengartens und viele Anwohner sind sauer. Man habe das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, schimpft ein Vater, der mit seinem Sohn früher im Bach spielte. Der ist genauso gesperrt wie der Spielplatz. "Man könnte sehr gut die Abstände einhalten, der Park ist groß genug", sagen Anwohner. "Für ältere Menschen ist es ganz wichtig, dass sie die Parkbänke zur Erholung nutzen können", sagt Alena Nowa. "Viele ältere Leute möchten dort Sonne tanken. Wo sollen die jetzt hin?"

Lesen Sie auch: Münchner demonstrieren gegen Corona-Beschränkungen

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