Stadt schützt 750 Mieter
Damit sich kein Spekulant einkaufen kann, nimmt die Stadt bei Wohnungen in Schwabing und im Westend ihr Vorkaufsrecht wahr.
Über 60 Millionen Euro will die Stadt in den Kauf von zwei Wohnanlagen in Schwabing und im Westend investieren - damit sich kein privater Investor einkauft und womöglich drastisch die Mieten erhöht. Das hat die Stadtrat in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen. Damit nimmt die Stadt bei den beiden Arealen, die in Erhaltungssatzungsgebieten liegen, das städtische Vorkaufsrecht in Anspruch.
Konkret geht es um eine größere Anlage mit 231 Wohnungen im „Hohenzollernkarree“ an der Clemensstraße und ein kleineres Gebäude mit elf Wohnungen in der Gollierstraße. Laut Kommunalreferat ist es aus Gründen des „Milieuschutzes“ angezeigt, dass die Stadt als Käuferin einspringt.
In den Münchner Erhaltungssatzungs-Gebieten gilt: Wenn Hauseigentümer hier Wohnungen verkaufen möchten, kann die Stadt ein Vorkaufsrecht geltend machen: So kann sie verhindern, dass ein Spekulant alte Wohnungen luxussaniert oder in teure Eigentumswohnungen umwandelt - und damit die angestammten Mieter vertreibt.
Allerdings mahnt SPD-Fraktionschef Alexander Reissl: „Die Stadt wird es sich in Zukunft nicht leisten können, jedes einzelne Vorkaufsrecht – sei es in Erhaltungssatzungsgebieten oder bei GBW-Wohnungen – auszuüben. Unsere Reserven werden mit dem heutigen Beschluss schon arg strapaziert." Die Stadt dürfe nicht riskieren, dass ihr das Geld für den Wohnungsneubau knapp wird, weil sie bestehende Wohnungen aufkaufe.
SPD-Stadträtin Ulrike Boesser freut sich für die betroffenen Bewohner: „Die Mieter im Hohenzollernkarree in Schwabing und in dem Wohnhaus im Westend können aufatmen: Mit der städtischen Wohnbaugesellschaft GWG werden sie in Zukunft eine höchst verlässliche Vermieterin haben – und damit ein höchstmögliches Maß an Sicherheit.“
In München gibt es 19 Erhaltungssatzungsgebiete, in denen rund 240.000 Menschen leben.
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- Alexander Reissl