Stadt München fordert: Lasst die Jugendzentren öffnen!

Wie Schüler unter der Corona-Krise leiden, warum die Jugendämter die Zeit für Lockerungen gekommen sehen – und warum Experten glauben, dass familiäre Gewalt ein großes Problem ist.
Eva von Steinburg |
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Münchens Sozialreferentin Dorothee Schiwy.
Martin Hangen Münchens Sozialreferentin Dorothee Schiwy.

München - Kinder und Jugendliche in München leiden "oft sehr" unter der Corona-Pandemie. Das hat das Sozialreferat festgestellt. "Ihre Bedürfnisse stehen aber nicht im Fokus der öffentlichen Debatte", bedauert Sozialreferentin Dorothee Schiwy (SPD). Im Rahmen der Lockerungen, wenn am 18. März Biergärten öffnen und Profifußballer sich auf ihre ersten Spiele vorbereiten, fordert Ronald Wirth, Abteilungsleiter im Jugendamt: "Die rund 100 Jugendzentren in der Stadt sollen öffnen."

Münchens Sozialreferentin Dorothee Schiwy.
Münchens Sozialreferentin Dorothee Schiwy. © Martin Hangen

Das sei enorm wichtig. "Die Jugendzentren stehen in den Startlöchern. Wahrscheinlich wird es einen limitierten Zugang geben", erklärt Wirth. Gerade Jugendliche bräuchten jetzt einen Rückzugsort und Kontakte außerhalb des Familienverbandes. Von Erwachse-nen würden sie als "Virusschleudern" gesehen. Viele hätten Zukunftsängste. "20 Prozent der Jugendlichen fühlen sich durch die Krise stark belastet. Es ist unser Auftrag, sie gut zu begleiten."

Corona-Beschränkungen: "Kinder leiden deutlich mehr"

Einige Wochen mit Kontaktbeschränkungen zu Gleichaltrigen und zu Großeltern würden von Kindern als viel länger empfunden, sagt Schiwy. "Kinder leiden deutlich mehr als Erwachsene darunter, dass das gemeinsame Spielen und viele Freizeitaktivitäten wegfallen."

In der Corona-Krise hat das Sozialreferat die Sozialbürgerhäuser offengehalten. Auch Streetworker haben während des Lockdowns gearbeitet und Rundgänge unternommen. Die Schulsozialarbeit hatte ab 27. April wieder Vollbetrieb. Bei der Erziehungs- und Lebensberatung, und zu häuslicher Gewalt oder Mobbing haben die freien Träger ihre Beratung per Telefon, Video, E-Mail und Messenger massiv ausgeweitet. Wenn nötig, gab es persönliche Gespräche über Fenster, Treffen im Freien und Spaziergänge mit Abstand. Wo Familien nicht genug Geld haben, unterstützt die Stadt den Kauf eines Laptops für Kinder zwischen 7 und 15 Jahren mit 250 Euro.

Zur Zunahme von Gewalt in Münchner Familien gibt es keine aktuellen Zahlen. Jugendamts-Abteilungsleiter Ronald Wirth aber vermutet: "Da kommt eine Welle auf uns zu, wenn Kinder und Jugendliche wieder mehr Möglichkeiten haben in Schule und Kita zu sagen, was da passiert ist an häuslicher Gewalt."

Corona-Tipps für Kinder und Jugendliche

Einen Corona-Blog für Kinder und Jugendliche bietet die Stadt: https://webzweinull.kjr-blog.de.

Tagebuch, Satire oder Fotos gefragt: Eine Jugend-Plattform für verschrobene, wilde und konstruktive Gedanken zu den besonderen Umständen.

Eine Info-App für Kinder gibt es unter www.kabu-app.de, für Jugendliche "Kollaboratives Cloudworking in Teams": www.studioimnetz.de/angebote/cloudworking-webinar.

Lesen Sie hier: Grün-rote Schulpläne in München - Holzbau und Bio-Essen

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