Stadt München benennt Nazi-Straße um: Entschädigung für Hugendubel

Die Stadt München will die Hilblestraße umbenennen – Anwohner und Firmen sollen entschädigt werden. Hugendubel etwa entstehen wohl Kosten in Höhe von 100.000 Euro.
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In der Hilblestraße hat Hugendubel seinen Sitz.
In der Hilblestraße hat Hugendubel seinen Sitz. © GoogleStreetView

München - Friedrich Hilble war Leiter des Münchner Wohlfahrtsamtes und berufsmäßiger Stadtrat. Aber er war auch für Deportationen von Arbeitslosen ins Konzentrationslager Dachau verantwortlich. Trotzdem benannte die Stadt in den Fünfziger Jahren eine Straße in Neuhausen nach ihm.

Hilblestraße in München soll umbenannt werden

Inzwischen ist sich der Stadtrat einig, dass das nicht so bleiben kann. Der Ältestenrat beschloss vor Kurzem die Umbenennung der Hilblestraße. Allerdings könnte das für die Stadt noch teuer werden: Denn durch die Änderung sollen wohl alle Firmen und Privatpersonen entschädigt werden, zum Beispiel wenn sie ihre Adresse auf Briefpapier und Visitenkarten ändern müssen.

Um einen Überblick zu bekommen, wie hoch diese Kosten werden, fragte die Stadt bei den Unternehmen an – und es zeichnet sich ab, dass die Rechnung lang werden könnte, wie die "Bild" berichtet.

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Hugendubel muss Geschäftsunterlagen ändern

Denn in der Hilblestraße sind Hunderte Firmen ansässig – darunter auch die Buchhandlung Hugendubel. Das Unternehmen stehe zwar voll und ganz hinter der Umbenennung der Straße, teilte eine Sprecherin der AZ auf Anfrage mit. Allerdings schätzt Hugendubel, dass Kosten von etwa 100.000 Euro entstehen.

Der Stadtrat müsse die maximale Höhe der Entschädigung allerdings erst noch festlegen, sagt Christian Müller, Chef der SPD-Fraktion. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Manuel Pretzl findet jedoch: Für die Fehlentscheidung, die Straße überhaupt erst so zu benennen, müsse die Stadt nun auch die Konsequenzen tragen.

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50 Kommentare
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  • aberdochsonicht2 am 08.04.2021 17:02 Uhr / Bewertung:

    Nur Straßenumbenennung? Wann kommt endlich der Abriss vom "Haus der Kunst", das von 1933 bis 1937 unter persönlicher Beteiligung Adolf Hitlers als "Haus der Deutschen Kunst" erbaut wurde. Und wenn die Bagger schon dabei sind, dann gleich noch die Autobahn nach Salzburg plattmachen, denn am 21. März 1934 erfolgte in München-Unterhaching der Spatenstich durch Adolf Hitler. Unfassbar - diese immer noch vorhandenen Nazi-Relikte.

  • Der wahre tscharlie am 09.04.2021 16:13 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von aberdochsonicht2

    Etwas geschichtliches. Hitler war nicht der "Erfinder" der Autobahn.
    Zitat:" Ein gewisser Konrad Adenauer, damals Oberbürgermeister der Stadt Köln, eröffnete im August 1932 die erste Autobahn, die nicht nur zu Sportzwecken erbaut wurde, sondern mit Köln und Bonn zwei Städte verband und zur Fortbewegung genutzt wurde. Noch im Februar 1933 wurde sie von den Nationalsozialisten zur Landstraße herabgestuft, damit Hitler 1935 mit der Strecke von Frankfurt nach Heidelberg die erste Autobahn Deutschlands eröffnen und für sich proklamieren konnte."

    Aber der tatsächliche Erfinder war ein gewisser Piero Puricelli. 1924 wurde die erste Autobahn in Italien eröffnet.

  • Mercedes36 am 10.04.2021 16:01 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Die Leser*innen bitte nicht mit Fakten verunsichern!

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