Stadt-Klinikum: Misstöne bei Rettungsversuch

Der Aufsichtsrat beschließt die Sanierung – doch nicht alle geben ihren Segen
MÜNCHEN Der Rettungsplan für das malade Stadtklinikum steht. Bei einer mehrstündigen Sitzung hat der Aufsichtsrat jetzt das Sanierungskonzept verabschiedet. Im Anschluss gab es Misstöne, weil das Ergebnis nicht einstimmig ausfiel. Aufsichtsratschef Hep Monatzeder bezeichnete das als „völlig unverständlich”. Er habe erwartet, dass alle Mitglieder zustimmen: „Einige wollen sich vielleicht aus der Verantwortung stehlen”, ätzte er am Tag danach.
Konkret hatte die CSU sich verweigert. Stadträtin Eva Caim erklärt, warum: Zum einen habe sie der CSU-Fraktion im Stadtrat nicht vorgreifen wollen. Die soll am nächsten Mittwoch in der Vollversammlung mit darüber abstimmen, ob die Stadt dem Klinikum 100 Millionen Euro zuschießt, zur Erhöhung des Eigenkapitals.
Außerdem sagt die Aufsichtsrätin: „Es fehlen nach wie vor zwei wichtige Bausteine für die Abstimmung am Mittwoch – die medizinische Architektur und das damit verbundene Bauprogramm.” Spätestens im zweiten Quartal sollen die Planungen laut Stadtklinikum vorliegen. Doch das dauert Caim zu lange.
Als Bürgermeister Monatzeder und Klinik-Geschäftsführerin Elizabeth Harrison gestern zur Pressekonferenz luden, war diese Unstimmigkeit freilich nur am Rande Thema. Entschlossenheit wollten sie signalisieren. „Wir haben einen harten Kurs vor uns”, sagt Harrison. Wie will das Klinikum, das voriges Jahr mit einem schmerzhaften 44-Millionen-Defizit abschloss, gesunden?
Einsparungen: 340 Stellen fallen weg – ohne betriebsbedingte Kündigungen, nur durch Fluktuation. Außerdem soll mit moderner IT, der Zusammenlegung von Abteilungen und einer Zentralisierung beim Einkauf gespart werden.
Wachstum: So lautet das neue Zauberwort. Im vorigen Jahr hatte das Stadtklinikum mit 149000 Patienten mehr Fallzahlen denn je. Und der Münchner Gesundheitsmarkt wachse jährlich. Vor allem schwere Fälle, die mehr Geld bringen, sind dem Klinikum abhanden gekommen. Sie sollen zurückgewonnen werden.
Controlling: Die Umsetzung des Konzepts sei das „A und O”, sagt Harrison. Ein Lenkungsausschuss und ein Steuerkreis sollen überwachen, dass alles läuft.
Geschäftsführung: Bislang steht Harrison als Einzelkämpferin an der Spitze, bald soll sie zwei Mitstreiter bekommen. „Es gibt schon Bewerber, die wir im März abarbeiten”, sagt Monatzeder. Auch ein Fachexperte soll eingesetzt werden – als kompetenter Berater des Aufsichtsrats.
Zeitplan: „Wir halten an unserem Ziel fest, dass wir bis 2015 schwarze Zahlen schreiben wollen”, sagt Harrison.