Stadt geht gegen Wohnungsmissbrauch vor
München - Illegale Ferienwohnungen sind in München ein großes Problem. Erst kürzlich ergab eine Studie, dass Internetportale wie Airnbnb, Wimdu oder 9flats pro Jahr fast zwei Millionen Übernachtungen in der Stadt vermitteln. Dadurch werden dem Wohnungsmarkt mehr als 4.300 Wohnungen entzogen.
Dagegen will die Stadt nun vorgehen, heute stimmte der Sozialausschuss des Stadtrats einem Vorschlag der Rathaus-SPD zu, der die Stadt in ihrem Einsatz gegen zweckentfremdeten Wohnraum noch schlagkräftiger machen soll: Künftig wird es eine Bürger-Anlaufstelle geben. Münchnerinnen und Münchner, die ihre Beobachtungen melden wollen, werden bald einen festen Ansprechpartner vorfinden.
Im Sozialreferat gibt es bereits eine Sonderermittlungsgruppe "Ferienwohungen", die bisher fünf Mitarbeiter beschäftigt. Diesem Team ist es im abelaufenen Jahr gelungen, dass 51 illegale Ferienwohnungen
wieder dem regulären Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen.
Bisher kennt keiner die Email-Adresse
Das Ganze hat auch einen präventiven Effekt: In 30 Fällen beendeten Wohnungseigentümer die illegalen Kurzzeit-Vermietungen an Touristen von selbst, nachdem sie über die Rechtslage aufgeklärt worden waren. Auch gibt es schon eine zentrale Email-Adresse, an die Bürger verdächtige Objekte melden können, doch diese ist kaum bekannt (ferienwohnungen.soz@muenchen.de).
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Dies soll sich nun ändern, die Ermittler bekommen mehr Personal, denn bisher hatte die Gruppe nicht die Kapazitäten, alle eingehenden Anfragen zeitnah abzuarbeiten. Mit den zwei neu geschaffenen Stellen soll dies nun endlich angegangen werden.
SPD: Hinweisgeber keine Spitzel
„Natürlich ist es für Eigentümerinnen und Eigentümer lukrativer, ihre Wohnungen an Touristen zu vermieten als Münchnerinnen und Münchnern ein Dauer-Mietverhältnis anzubieten. Doch die Zweckentfremdung von Wohnraum ist aus gutem Grund verboten. München braucht jede einzelne Wohnung. Wer Missstände melden möchte, wird in Zukunft eine zentrale Anlaufstelle vorfinden, bei der Beschwerden gebündelt eingehen können. Das wird die Arbeit des Teams im Sozialreferat noch effektiver machen. Wir finden es übrigens nicht angebracht, Hinweisgeber als Spitzel darzustellen. Das Gemeinwohl schädigen vielmehr diejenigen, die den Münchnerinnen und Münchner dringend benötigten Wohnraum verwehren, um sich selbst zu bereichern", so SPD-Stadtrat und sozialpolitischer Sprecher der Fraktion.
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