Stadt-Geburtstag gegen WM und Biergarten

München - Die Stadt München feierte heute ihren 852. Geburtstag und das Geburtstagskind hat sich viel Mühe gegeben.
In der Rosenstraße präsentierten Straßenkünstler ihre bunten Werke, über 150 Kunsthandwerker hatten ihre Stände am Marienhof, in der Theatiner- und Residenzstraße bestückt, im Alten Hof klopfte und krachte es – beim Löffelschnitzen und Kupferschälchen behauen, hatten die kleinen Gratulanten ihre Freude. Wie alle, die da waren, aber manche hatte wohl anderes im Kopf.
Seinen Geburtstag kann man sich eben nicht aussuchen, auch nicht wenn man die bayerische Landes-hauptstadt ist. Schade ist es trotzdem, wenn das eigene Fest etwas untergeht im WM-Fieber und dem Sonnenschein, der die Münchner eher an Seen und in Biergärten gelockt hat, als auf das Geburtstagsfest in der Innenstadt. Sie wusste ja nicht was sie verpassten. Am Rindermarkt wurde man ins Berchtesgadener Land entführt – auf der Bühne tanzten und plattlten die Tiefentahler Trachtler. An der Sudpfanne zeigten die Bergleute aus Berchtesgaden wie man früher Salz gewonnen hat.
Und auf der Bayern 1 Bühne am Marienplatz witzelte Stimmimitator Andre Hartmann erst als Gerhard Schröder, dann als Edmund Stoiber. Das meiste Gelächter und den lautesten Applaus erntete er aber als Oberbürgermeister Christian Ude. Er gratulierte mit monotoner Stimme, die klang, als würde ein Band etwas zu langsam laufen und traf damit den Ton. „Alles Gute zu diesem großartigen Jubiläumsgeburtstag, 852, eine Zahl, die auf München erst in 1000 Jahren wieder zukommt! Wenn wir dann 1852 Jahre München feiern! Aber wer weiß, ob ich da noch Oberbürgermeister bin.“ Das hätte der OB nicht schöner sagen können.