Stadt droht ein dicker Erb-Skandal: Es geht um 32 Millionen

81-Jährige Münchnerin vermacht ihrer Heimatstadt 700 000 Euro – und eine defizitäre Skandal-Immobilie, die seit 2004 unter Zwangsverwaltung steht. Stadträte wütend auf den Sozialreferenten.
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Unter Beschuss: Sozialreferent Frieder Graffe.
Martha Schlüter Unter Beschuss: Sozialreferent Frieder Graffe.

MÜNCHEN - 81-Jährige Münchnerin vermacht ihrer Heimatstadt 700 000 Euro – und eine defizitäre Skandal-Immobilie, die seit 2004 unter Zwangsverwaltung steht. Stadträte wütend auf den Sozialreferenten.

Das Euro-Funkeln in den Augen hat das Sozialreferat blind gemacht, als ihr vor einem Jahr ein Erbe über 700000 Euro angeboten wurde. Jetzt droht der Stadt ein 32-Millionen-Skandal. Stadträte aller Parteien sind wütend auf den Sozialreferenten Friedrich Graffe.

Im Dezember 2007 starb die 81-jährige Münchnerin Ingeborg K. und machte die Stadt zur Alleinerbin. 700000 Euro blieben für die Stadt, die in einer Stiftung „für Alte und Kinder“ verwendet werden sollten.

Das Sozialreferat hat das Erbe für die Stadt nicht ausgeschlagen. Aber, und das ist der Skandal: Das Erbe wurde nicht geprüft. Denn jetzt kam heraus: Die Münchnerin war auch Gesellschafterin der „Multicon Bau und Boden OHG“, die in Wittstock (Brandenburg) eine Großimmobilie hochgezogen hatte: 122 Wohnungen und zwölf Gewerbeeinheiten. Nur: Die Wohnanlage steht seit 2004 unter Zwangsverwaltung. Ein Geschäftsführer ist in diesem Zusammenhang wegen des größten Subventionsbetrugs in Brandenburg zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Die Gläubiger stehen schon knapp vor der Rathaus-Tür

Bisher wurden 72 000 Euro von den Gesellschaftern zur Sanierung der Firma eingefordert. Der große Brocken droht noch: Es geht um 32 Millionen. Da München gesamtschuldnerisch unbeschränkt haftet, werden sich die Gläubiger an die Stadt wenden, um das Geld zu bekommen.

Die Stadt hätte das Erbe nicht annehmen dürfen, rügt die Regierung von Oberbayern. Sie dürfe keine Offene Handelsgesellschaft (OHG) übernehmen. Das könnte eine Möglichkeit sein, hofft OB Ude. Dann könne sie das Erbe zurückgeben. Aber die Chance ist minimal, dass das vor Gericht hält. Jetzt ist Eile geboten: Bis Jahresende muss die OHG-Beteilung zurückgegeben sein. Deshalb muss OB Ude über die Feiertage heftig verhandeln.

Willi Bock

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