Stachus-Untergeschoß: Das Drama am Boden
MÜNCHEN Es dauert noch ein paar Monate. Aber dann soll das Dauer-Ärgernis unterm Stachus wirklich beendet und beerdigt sein. Natürlich geht’s um den Bodenbelag, der nach wie vor ziemlich zu wünschen übrig lässt. Um es mal vorsichtig auszudrücken.
Vor wenigen Tagen haben die hoffentlich letzten und endgültigen Arbeiten begonnen. Schritt für Schritt, Abschnitt für Abschnitt wird der alte Belag bearbeitet, werden die tiefen und langen Risse gefüllt. „Es läuft in zwei Arbeitsgängen ab”, so Center-Managerin Inge Vogt. „Erst wird die Oberfläche abgeschliffen, dann verharzt und versiegelt.” Und wie soll’s am Schluss ausschauen? „So wie wir uns das vorstellen.”
Was war diesem aufwändigen Sanierungs-Programm vorangegangen? Eine ganze Reihe von Pannen und Pech in den ansonsten doch so schön renovierten und mit einem schicken Retro-Flair versehenen Stachus-Passagen. Eine kleine Chronologie:
November 2009: Im frisch gegossenen Terraplan-Boden in der C-Passage unter den Tramhaltestellen in der Sonnenstraße entstehen hunderte so genannter „Schwundrisse”. Grund: Der Belag war zu schnell getrocknet, auf einmal schaute der glatte, cremeweiße Boden aus wie Marmor. Folge: Der Bauherr, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), nimmt den Boden so nicht ab und beauftragt Gutachter.
Juli 2010: Die Risse werden versiegelt, die LBBW zeigt sich aber „noch nicht zufrieden” und schaltet weitere Gutachter ein.
Ende Mai 2011: Die Stachus-Passagen werden feierlich eröffnet. Die Risse sind noch da. Die LBBW verspricht: Der Makel/Mangel werde in den nächsten Monaten behoben.
September 2011: Nach sieben Gutachten hat die LBBW mehrere rissige Teile des Bodens mit unterschiedlichen Methoden versiegeln lassen und will nun im Praxistest prüfen, welche am besten ist. Die Centermanagerin kündigt an, dass die Arbeiten vor allem nachts stattfinden.
Juni 2012: „Konzept für Bodensanierung steht” melden die Stachus-Passagen. Und: „Die Risssanierung soll nun im III. und IV. Quartal 2012 und gegebenenfalls im I. Quartal 2013 abschnittsweise so durchgeführt werden, dass der Geschäftsbetrieb und der Passantenverkehr möglichst wenig tangiert werden.”
Oktober 2012: Die Arbeiten haben begonnen, die Passagen-Betreiber haben das Oktoberfest abgewartet. Jeweils nachts zwischen 21.30 Uhr und 6 Uhr früh wird geschliffen und poliert, werden die frisch bearbeiteten Flächen anschließend abgeklebt. Gleichzeitig werden bessere Abflussmöglichkeiten durch zusätzliche großflächige Gitterroste geschaffen.
Die Perspektive: Sechs Monate soll das Ganze laut Center-Managerin Vogt dauern. Und dann sollen die Stachus-Passagen ein Rundum-Paradeprojekt sein – von der Decke bis zum Boden. Bezahlen muss die frühzeitige Sanierung übrigens die Baufirma.
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