Stachus-Passagen: Kaffee-Kapseln - künftig auf den Kompost
Pro Tasse Kaffee ein Alu-Becherchen für den Müll – mit dieser Wegwerf-Kultur könnte bald Schluss sein. Zwei Schweizer haben ein System entwickelt, welches die Kapseln einfach verrotten lässt.
Nebeneinander gelegt würden die Kaffeekapseln, die die Deutschen allein letztes Jahr konsumiert haben – laut der Zeitschrift Ökotest sind es zwei Milliarden – eineinhalb Mal um die Erde reichen. Der Kapselkaffee ist ein Megageschäft, und seit ein wichtiges Nespresso-Patent ausgelaufen ist, werden noch mehr Kapseln von noch mehr Anbietern produziert. Das heißt auch: Noch mehr Müll.
Zwei in der Schweiz lebende Schwaben dachten sich am Frühstückstisch, als sie mal wieder einen der einschlägigen Radiowerbungen zum Thema hörten: Irgendwie muss man das doch wenigstens besser machen können.
„Jetzt haben wir die Technologie ausgereizt, mehr geht nicht“, sagt Stefan Röger, heute der Produktmanager der eigens dafür gegründeten „Swiss Coffee Company“. Mit Geschäftsführer Nick Schaude hat er ein Kaffee-System mit voll kompostierbaren Kapseln entwickelt. Ab jetzt ist es in Deutschland erhältlich, im Fair Trade Shop in den Stachus Passagen.
„Beanarella“ heißt ihr System, an dem sie zwei Jahre lang getüftelt haben. Mit hohem Druck wird das Wasser durch die Kapsel, die an zwei Seiten aus Filterpapier besteht, gepresst, so dass keine Kapsel zerstochen werden muss. Die Kapseln (3,95 für 10 Stück) sind aus einem Rohstoffgemisch, welches sich im Biomüll zersetzt. Neben dem Nachhaltigkeitsfaktor spielt der Geschmack die Hauptrolle: Zwei Espressosorten stehen zur Wahl und drei Lungo, einer entcoffeiniert. Sie sind Fair Trade und Bio, jede Kapsel ist mit großzügigen sieben Gramm Kaffee gefüllt, die für vollen Geschmack sorgen.
Erst einmal ist „Beanarella“ nur im Fair Trade Shop erhältlich, diese Woche zu Aktionspreisen (3-L-Maschine mit Milchschäumer 169 statt 229 Euro plus 50 Kaffeekapseln dazu, die 1-L-Maschine für 99 statt 149 Euro mit 50 Gratis-Kapseln). „Wir sind aber schon im Gespräch mit einem großen Supermarkt“, sagt Nick Schaude. „Und wenn andere auf den Zug aufspringen und es, sagen wir, in zehn Jahren kein Plastik mehr gäbe: Wären wir stolz, unseren Beitrag geleistet zu haben.“
Nachhaltiger geht es nicht – dafür müsste man den Kaffee dann schon selbst aufbrühen.
- Themen: