Staatsschutz jagt die Brandstifter von Bogenhausen

Es ist bitter für die Ermittler: Der massive Feuerwehreinsatz hat nahezu alle Spuren des Brandanschlags auf drei Polizeifahrzeuge in Bogenhausen vernichtet.
von  rah
Drei Polizeiautos sind in Bogenhausen direkt vor einer Wache abgefackelt. Die Bilder
Drei Polizeiautos sind in Bogenhausen direkt vor einer Wache abgefackelt. Die Bilder © dpa

Es ist bitter für die Ermittler: Der massive Feuerwehreinsatz hat nahezu alle Spuren des Brandanschlags auf drei Polizeifahrzeuge in Bogenhausen vernichtet.

München - Inzwischen hat bei der Polizei der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen – ein klares Indiz dafür, dass die Polizei von einem politisch motivierten Anschlag ausgeht.

Gegen drei Uhr in der Nacht zum Mittwoch waren in der Lucile-Grahn-Straße drei geparkte Streifenwagen, zwei VW-Busse und ein 3er-BMW. Touring, in Flammen aufgegangen (AZ berichtete). Schaden: rund 150 000 Euro.

„Mich hat es durch die drei Detonationen regelrecht aus dem Bett gehauen“, berichtet eine AZ-Leserin, die nahe der Polizei-Inspektion 22 am Prinzregentenplatz wohnt. „Ich sah eine riesige Feuerwand um die brennenden Fahrzeuge, das macht schon erst mal Panikgefühle, zumal man keine Ahnung hat, was grad passiert“, schrieb die Münchnerin auf der AZ-Homepage az-muenchen.de.

Ein Experte des Landeskriminalamts hat den Tatort mit speziellen Messgeräten Zentimeter für Zentimeter abgesucht. Konkrete Ergebnisse liegen noch nicht vor. Die Brandfahnder ermitteln weiter. Der Löscheinsatz habe viele Spuren vernichtet, heißt es bei der Polizei. Die Feuerwehr hatte aus drei Rohren mit einem Gemisch aus Löschschaum und Wasser die Flammen bekämpft. Mit dem Ergebnis, dass auch alle Rückstände von Brandbeschleunigern wie Benzin oder Spiritus in die Kanalisation gespült wurden.

Die Ermittler sind sich trotzdem ziemlich sicher, dass sie es mit einem Anschlag zu tun haben. „Wir gehen davon aus, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde“, erklärt Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.

Alle drei Streifenwagen sind gleich stark beschädigt. Was dafür spricht, dass sie zur selben Zeit in Brand geraten sind.
Eine VW-Bus stand abseits von den beiden anderen Streifenwagen. Auch das stützt die Anschlagstheorie. „Das Spurenbild deutet auf Brandstiftung hin“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Wenger.

Hinweise aus der Bevölkerung gibt es bisher keine. Wer hinter dem Anschlag stecken könnte, ist unklar. Ein Bekennerschreiben ging nicht ein.
Die Ermittler gehen davon aus, dass sie es höchstwahrscheinlich mit einem Täter aus dem linksextremistischen Spektrum zu tun haben.

Doch auch ein rechtsextremistischer Hintergrund ist derzeit nicht ausgeschlossen. Adolf Hitler lebte in dem Gebäude, in dem heute die PI 21 untergebracht ist.


Denkbar wäre auch ein Racheakt von jemandem, der mit der Polizei eine Rechnung offen hat – möglicherweise, weil er sich schlecht von der Polizei behandelt fühlt oder vielleicht auch nur, weil ihm der Führerschein abgenommen wurde.

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