St. Vinzenz Haus: Hier wird aus einem Kloster eine Klinik

Das frühere Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern an der Nußbaumstraße erweitert nun die Psychiatrie der LMU: In den alten Mauern finden Kinder und Erwachsene Hilfe bei seelischer Not.
von  Nina Job
Früher Kirche, jetzt Veranstaltungsraum: der Friedrich-von-Gärtner-Saal im St. Vinzenz Haus.
Früher Kirche, jetzt Veranstaltungsraum: der Friedrich-von-Gärtner-Saal im St. Vinzenz Haus. © LMU-Klinikum

München - Der Campus Innenstadt des LMU-Klinikums hat ab sofort deutlich mehr Platz für Psychiatrie-Patienten: in einem denkmalgeschützten ehemaligen Kloster.

Nach Umbau und jahrelanger Sanierung des ehemaligen Mutterhauses der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul werden in dem Gebäude an der Nußbaumstraße nun Kinder und Erwachsene mit schweren Depressionen, Essstörungen, Suchterkrankungen und anderen seelischen Erkrankungen behandelt. Jetzt wurde das Gebäude seiner neuen Bestimmung übergeben.

Zwei Krankenhäuser und sechs Alten- und Pflegeheime unterhalten die Barmherzigen Schwestern. Über die Grenzen hinaus bekannt sind sie durch die Adelholzener Alpenquellen (600 Mitarbeiter) in Siegsdorf im Kreis Traunstein. In dem Sprudelwerk werden jährlich 575 Millionen Flaschen abgefüllt. Die Gewinne fließen in soziale Werke der Schwestern.

St. Vinzenz Haus drohte Abriss

186 Jahre lang war das Mutterhaus der Nonnen mitten im Zentrum in München, in der Nußbaumstraße im Klinikviertel, die Baupläne stammten von Friedrich von Gärtner. Ende 2006 zogen die Nonnen in einen Neubau nach Berg am Laim, zu viele Investitionen hätten angestanden, zudem meldete die LMU-Klinik nebenan Begehrlichkeiten an. Der Grund gehört dem Freistaat.

Zeitweise drohte der Abriss, doch dann wurde das Kloster ab 2018 nach den Plänen des Münchner Architekten Kai Otto für fast 25 Millionen Euro saniert und umgebaut. Dabei verlor die angegliederte Klosterkirche ihre ursprüngliche Bestimmung: Sie wurde entweiht, ist nun Veranstaltungsraum. Dafür wurde der für alle offene Patientengarten wie der alte Klostergarten gestaltet.

Wissenschaftsminister Blume: Neue Ambulanz, mehr Möglichkeiten

Am Freitagabend hat der Bauherr, das Wissenschaftsministerium, das Haus St. Vinzenz ans LMU-Klinikum übergeben. Auf drei Etagen sind nun Ambulanzen und Tageskliniken untergebracht, außerdem Arzt-, Büro-, und Therapieräume, darunter 54 Behandlungsplätze für Kinder und Jugendliche sowie eine Tagesklinik mit 20 Plätzen.

"Die Sanierung ist ein wichtiger Baustein für die Standortentwicklung des Klinikums im Herzen der Innenstadt", betonte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). Peter Falkai, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, freut sich, "dass wir mit den neuen Ambulanzen mehr Möglichkeiten haben, Patienten mit Depressionen, Sucht und psychotischen Erkrankungen, aber auch Menschen mit Autismusstörungen behandeln zu können".

Generaloberin Rosa Maria Dick findet das neue St. Vinzenz Haus wunderschön. Sie sieht die Neueröffnung wie ein Geburtstagsgeschenk: "In diesem Jahr feiern wir Barmherzige Schwestern das 190-jährige Bestehen unserer Gemeinschaft in München."

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