St. Patricks Day auf der Leopoldstraße: Irish is Bayerisch

München wird grün: 25000 feiern jedes Jahr den St. Patrick’s Day mit "Pipes and Drums" auf der Leopoldstraße von der Münchner Freiheit zum Odeonsplatz. Doch wie viel Irland steckt im Freistaat?
MÜNCHEN Aus weiß-blau wird weiß-grün. Die Iren kommen nicht nach München, sie sind längst da. An die 500 wohnen in der Landeshauptstadt. Am Sonntag ziehen sie um 14.30 Uhr zum 15. Mal von der Münchner Freiheit zum Odeonsplatz. Das tun sie auf der ganzen Welt und zu Ehren ihres Nationalheiligen St. Patrick, der einst den keltischen Barbaren von der grünen Insel das Christentum eintrichterte. Seither sind die Iren katholisch – genau wie die Bayern. Doch das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit zwischen den Völkern. Die AZ deckt auf: So viel Irland steckt in Bayern.
Die Kelten kamen – nach Bayern und nach Irland. Ungefähr 500 Jahre vor Jesus Christus hat sich das Volk über ganz Europa ausgebreitet. Wir sind also historisch verbrüdert.
689 sind erste bayerisch-irische Verbindungen nachgewiesen. Da kamen Missionare wie der heilige Kilian nach Bayern, bauten Klöster und machten die Menschen fromm.
Welche Hirnschale ist die härtere, die irische oder die bayerische? Beide Völker gelten als ausgesprochen belehrungsresistent. Aber auch als gastfreundlich und weltoffen.
Auch in Irland gehört Bier – dunkel und süffig – zu den Grundnahrungsmitteln. Auf den britischen Inseln sind sie mit 100 Liter pro Kopf und Jahr Spitzenreiter. Genauso viel wird auch in Deutschland getrunken. Nicht aber in Bayern: Wir liegen nämlich mit einem Konsum von 160 Litern eine Maßkrugfüllung voraus.
Auch bei den weltgrößten Hunden gibt es ein deutsch-irisches Kopf-an-Kopf-Rennen. Deutsche Dogge und Irischer Wolfshund sind die unangefochtenen Riesen. Das bayerische Zamperl tritt in diesem Vergleich übrigens nicht an. Irische Wolfshunde werden seit 100 Jahren auch in Bayern gezüchtet. Prominentester Fan: die bayerische Prinzessin Sissi. Sie lies sich ihren „Houseguard“ extra von der Insel schicken.
Sogar die geografische Gesamtfläche ist beinahe identisch. Rund 70 000 Quadratmeter umfassen Frei- und Inselstaat. Aber um einen Hauch hat Bayern die Nase vorn.
Ob Bayernfan oder Löwe, die Münchner lieben Fußball – genauso wie die Iren. Nur gibt es dort keine langen Diskussionen über ein vermeintliches Handspiel oder allzu rüden Körpereinsatz. Beim Gaelic Football ist beides erlaubt. Seit 2001 spielen die Iren den Nationalsport auch bei uns. Das Gaelic Football Team der München Colmcilles trainiert seit 2001, eine Herren- und eine Frauenmannschaft.
Wenn’s ums Beinkleid geht, hat’s der Bayer wie der Ire gern luftig. Ähnlich wie die Schotten trugen auch die Iren früher einen Kilt und die bayerische Lederhose endet auch heute noch am Knie.
In der Ganzen Welt hängen Wirte ein Kleeblatt an die Wand und servieren Guinness – Irish Pub heißt das dann. Das irish folk pub in der Giselastraße ist übrigens das älterste in Deutschland. Das Münchner Hofbräuhaus hat es immerhin schon nach Las Vegas geschafft.
Nach der Parade am Sonntag feiern Bayern und Iren gemeinsam im Pschorr Bräu. Da gibt es dann Guinness und Weißbier. maha, jo