St. Michael erstrahlt bald ganz in Weiß

Seit 2009 wird die Kirche in der Neuhauser Straße restauriert. Sie bekommt auch eine neue Farbe. Bald erstrahlt sie in neuem Weiß.
von  John Schneider
Noch ist nur wenig zu sehen: In den kommenden Wochen soll das Gerüst der Michaelskirche abgebaut werden.
Noch ist nur wenig zu sehen: In den kommenden Wochen soll das Gerüst der Michaelskirche abgebaut werden. © Gregor Feindt

Seit 2009 wird die Kirche in der Neuhauser Straße restauriert. Sie bekommt auch eine neue Farbe.

München -Mancher Münchner wird staunen. In strahlendem Weiß erstrahlt die neue Fassade von St. Michael – wenn das Baugerüst erst einmal abgebaut ist. Spätestens im April soll die Renaissance-Kirche in ihrer ganzen Pracht zu sehen sein. Nach sechs Jahren hinter Netzen, Gerüsten und Planen. 2007 waren Putz- und Steinbrocken abgebrochen und auf die Neuhauser Straße gefallen. Eine Gefahr für Leib und Leben.

Warum die Restaurierung so lange gedauert hat? Die größte Renaissance-Kirche nördlich der Alpen gehört dem Freistaat. Und der ging gründlich vor. So fand man bald heraus, dass die Schäden viel größer waren als angenommen. Nicht nur der Putz war rissig geworden, auch die darunter liegenden, nach dem Krieg aufgemauerten Ziegel und die Figuren hatten Schaden genommen. Für die eigentliche Restaurierung habe man Spezialisten gewinnen müssen, berichtet Kurt Bachmann vom Staatlichen Bauamt. Das alles habe gedauert. Erst 2009 begannen die eigentlichen Reparatur-Arbeiten an der Fassade.

Über die Bedeutung der Maßnahme kann es keinen Zweifel geben. Das zweitgrößte Tonnengewölbe der Welt ist für Kultusminister Ludwig Spaenle „der gebaute Gegenangriff“. Gemeint ist die Gegenreformation, die de Wittelsbacher Wilhelm V. vorantrieb. Eine gewaltige Anstrengung der Stadt und des Herzogs, der im 16. Jahrhundert dafür ein Fünftel des damaligen Münchens räumen ließ (siehe Kasten).

4,1 Millionen Euro hat der Landtag für die Restaurierung bewilligt. Gut investiertes Geld? Davon ist Kurt Bachmann vom Staatlichen Bauamt überzeugt. Man habe die „große Herausforderung“ gemeistert, so viel wie möglich der Bausubstanz zu erhalten und die Fassade langfristig zu sichern. Doch die Arbeiten gehen an anderer Stelle weiter. Die Restaurierung der übrigen Fassaden und der Kreuzkapelle sowie die Reinigung des Kirchenschiffs stehen jetzt an. Jesuiten-Pater Karl Kern zeigte dem Minister gestern eine kleine gereinigte, strahlend weiße Stelle, um zu demonstrieren, wie verdreckt das Innengewölbe derzeit ist.

Am 5. Mai wird die renovierte Fassade mit einem Festgottesdienst gefeiert. Und spätestens dann dürfte wohl darüber diskutiert werden, ob das Werk denn auch gelungen sei. Das würde Pater Kern jedenfalls nicht wundern: „Architektur polarisiert immer.“

 

 

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