St. Martin soll St. Martin bleiben
München - Ein "Sonne, Mond und Sterne-Fest" statt "Martinsfest", um nicht-christliche Kinder nicht zu diskriminieren? Dieser Vorschlag, den die Linke etwa in Nordrhein-Westfalen gemacht hat, erhitzt die Gemüter. Jetzt hat die Debatte auch München erreicht, denn die Stadtratsfraktion der Bürgerlichen Mitte hat einen Antrag zum Thema gestellt.
Die Fraktion bestehend aus den freien Wählern, der ÖDP und der Bayernpartei fordert, dass das St. Martinsfest in München erhalten bleibt.
Laut dem Antrag der Stadtratsmitgleider Richard Progl (BP), Johann Altmann (FW), Otto Bertermann (FW), Tobias Ruff (ÖDP) und Ursula Sabathil (FW) soll dem Münchner Stadtrat dargestellt werden, in welchen städtischen Kindertageseinrichtungen in diesem Jahr St. Martins-Umzüge stattgefunden haben, und in welchen Einrichtungen die Feste religiös neutral benannt wurden.
Außerdem sollen die städtischen Münchner Kindergärten dabei bleiben, jährlich zum 11. November Feste oder Laternenumzüge zu Ehren des Heiligen Martin zu veranstalten.
Konfessionslose "Sonne-Mond-und-Sterne-Feste" an deren Stelle und damit eine "Sinnentleerung" des Martinsfestes soll es nicht geben.
Die Antrags-Begründung im Wortlaut:
"Seit Jahrzehnten werden in städtischen Kindertageseinrichtungen und Schulen unter anderem kirchliche Feste gefeiert und damit den Kindern die Bräuche des christlichen Abendlandes vermittelt.
Gerade diejenigen, die von den christlichen Bräuchen verschont werden sollen – nämlich Bürger muslimischen und jüdischen Glaubens – haben überhaupt kein Problem mit den Festen. Aiman A. Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, meint sogar: "Das Leben des heiligen Martin ist doch geradezu vorbildlich, auch für Muslime."
Schulkinder, die in Bayern christlichen Religionsunterricht besuchen, lernen darin selbstverständlich auch die wesentlichen Glaubensinhalte und Sitten und Bräuche aller anderen Weltreligionen kennen.
Umso wichtiger sei es, dass alle Kinder, die hier aufwachsen, auch mit den Bräuchen und Festen der christlichen Mehrheitsgesellschaft vertraut werden.
Auch viele weniger christlich geprägte Eltern stoßen sich daran, dass aus einer schönen Tradition ein bloßes Event à la Halloween, Santa Claus oder Red Nose Day wird.
Darüber hinaus finden die Umzüge abends statt, die Teilnahme ist freiwillig. Wer also partout nicht möchte, dass seine Kinder an einem Fest mit christlichem Hintergrund teilnehmen, kann seinen Nachwuchs vorher abholen."