Wer wurde beim Münchner Faschingsumzug verspottet? "Die sind ja sonst auch praktisch unsichtbar"

München - Es war ja ein großes Bangen, ob er überhaupt stattfindet bei den härteren Sicherheitsauflagen und den hohen Kosten - aber dann rollt er doch laut und fröhlich los am Sonntagmittag: der Gaudiwurm der Damischen Ritter, also der offizielle Faschingsumzug der Stadt, den die Brauchtumsgesellschaft schon zum 17. Mal organsiert hat.
Zwar nicht mehr 60 Faschingswagen (wie früher oft), aber immerhin 33 Wagen ziehen hinterm Viktualienmarkt los durch die Altstadt zum Marienplatz. Flankiert von Faschingsgesellschaften, Kapellen, Tanzgruppen und historischen Vereinen mit rund 2.000 Närrinnen und Narren. Und begleitet vom Prinzenpaar Frederik I. und Katharina I., denen man die narrischen Strapazen der letzten Tage hinterm heiteren Lachen kaum ansieht (es ist gefühlt ihr 190. Auftritt seit 11.11.). Laut Polizei sind rund 30.000 Schaulustige dabei.

"Grün passt nicht zu meinem Teint"
Ziemlich weit vorne im Zug hat sich die Stadtrats-CSU mit ihrem Wagen postiert - und als Rathausregierung verkleidet. Zum Motto "Wir werfen das Steuergeld zum Fenster raus" (das sich ihre "Arbeitsgruppe Fasching" ausgedacht hat) hat sich eine Hälfte der Stadträte grün gewandet, die andere Hälfte rot. Und wirft wirklich 200 Kilo güldene Schokoladen-Euros unter die Tausenden Schaulustigen. Fraktionschef Manuel Pretzl leuchtet dabei rot. "Grün", witzelt er, "passt nicht zu meinem Teint." Kollege Alexander Reissl, der vor Jahren politisch die Seiten gewechselt hat, hat sich für grün entschieden: "Rot war ich ja schon."

"Wenn man sonst ein schwarzes Loch ist, braucht man halt so einen Humor"
Weiter hinten im Gaudiwurm, wo die SPD-Fraktion sich mit einem Doppeldecker-Faschingsbus eingereiht hat, findet man die Idee der Rathausopposition aber nur so mittellustig. "Wenn man sonst ein schwarzes Loch ist, braucht man halt so einen Humor", lästert SPD-Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek.
Dass die Genossen sich für Pumuckl-Kostüme entschieden haben (der rothaarige Kobold ist ja nur für seinen "Meister Eder" manchmal sichtbar), bringt wiederum die CSU zum Lachen: "Passt doch", prustet Pretzl, "die sind ja sonst auch praktisch unsichtbar." Dabei hatte die SPD vor allem mit einem umgedichteten Pumuckl-Ausruf Scherze treiben wollen: "Hurra, hurra, der Dieter, der bleibt da!", steht riesig auf ihrem Bus - weil SPD-OB Dieter Reiter ja nun doch nochmal zur nächsten OB-Wahl antreten will.
Reiter (der kein überbordender Faschingsfreund sein soll) ist übrigens nicht live dabei, sondern nur in Form eines Fotos in "Meister-Eder"-Verkleidung. Aber ein paar Gelegenheiten hätte er noch - die narrische Zeit ist ja gottlob noch nicht vorbei.
Zum "Unsinnigen Donnerstag" (8.2.) ist auf dem Viktualienmarkt ab 14 Uhr viel Programm geboten. Von 11.-13. Februar tummeln sich vom Marienplatz bis zum Viktualienmarkt die Narren beim Straßenfasching (je ab 10.30 Uhr). Am Faschingsdienstag tanzen ab 11 Uhr die Marktweiber am Viktualienmarkt. Rund 10 000 Schaulustige werden erwartet.