Sport Scheck in München vor der Rettung: Bekannter Sporthändler will zuschlagen

Steht die Rettung des Sportartikelhändlers Sport Scheck kurz bevor? Der größte italienische Sporthändler Cisalfa Sport will das Münchner Traditionsunternehmen kaufen.
von  Nina Job
SportScheck in München ist verkauft.
SportScheck in München ist verkauft. © Lino Mirgeler/dpa

München - Der Sportartikelhändler Sport Scheck steht offenbar unmittelbar vor der Rettung: Der größte italienische Sporthändler Cisalfa Sport will das Münchner Traditionsunternehmen kaufen. Sport Scheck, der 1946 in München gegründet wurde, hatte im November Insolvenz angemeldet. Mit dem Verkauf an das italienische Unternehmen wird die Marke Sport Scheck weiterleben. Die Zentrale soll in München bleiben. 

Wie Axel Bierbach, der Insolvenzverwalter von Sport Scheck, am Mittwoch mitteilte, ist der Investorenprozess erfolgreich abgeschlossen: Neuer Eigentümer von Sport Scheck wird Cisalfa Sport, Italiens größter Sporthändler. "Cisalfa Sport übernimmt den Geschäftsbetrieb als Ganzes". Allerdings müssten die Kartellbehörden noch zustimmen. Endgültig besiegelt werden könnte der Verkauf im Juni, heißt es.

Rettung für Sport Scheck in München: Cisalfa Sport ist Italiens größter Sporthändler

Cisalfa Sport S.p.A. ist Italiens größter Sporthändler mit mehr als 150 Stores in Italien, dazu kommen 50 Geschäfte in Deutschland über das Tochterunternehmen Sport Voswinkel GmbH. Laut Insolvenzverwalter Bierbach  konnte sich Cisalfa "gegen eine Vielzahl von potenziellen internationalen Investoren, die Interesse an der Übernahme des Münchner Sporthändlers gezeigt hatten, mit dem besten Gesamtkonzept durchsetzen".  Boris Zanoletti, General Manager von Cisalfa, teilte mit: „Wir glauben, dass wir mit der Übernahme von Sport Scheck unsere Präsenz in Deutschland und der DACH-Region weiter ausbauen können.“ Dank der langjährigen Erfahrung in der Sport-Branche glaube Cisalfa, "dass wir Sport Scheck helfen
können, die Marktposition als Premium Sporthändler zu festigen und auszubauen“.

Ende April soll die Gläubigerversammlung stattfinden, bei der dem Insolvenzplan zugestimmt wird.  "Cisalfa Sport hat uns im Bieterverfahren mit dem besten Gesamtkonzept überzeugt", sagte Bierbach. „Ich freue mich sehr, dass es uns in so kurzer Zeit gelungen ist, einen geeigneten Eigentümer für Sport Scheck zu finden."

München: Sport Scheck gehört derzeit noch zum pleitegegangenen Signa-Konzern

Auch für Sport-Scheck-Chef Matthias Rucker ist der Verkauf an die Italiener offenbar eine sehr gute Nachricht: „Cisalfa ist ein erfolgreicher und langfristig orientierter Sporthändler im Familienbesitz, der Sport Scheck die strategisch richtige Heimat und interessante Wachstumsmöglichkeiten bieten kann. Ich freue mich sehr für unser gesamtes Sport-Scheck-Team, mit dieser großartigen Perspektive auch in den nächsten Jahren den Sporthandel in der DACH-Region nachhaltig prägen zu können.“ 

Sport Scheck gehört derzeit noch zum pleitegegangenen Signa-Konzern des bankrotten Österreichers René Benko. Der Sportartikelhändler (34 Filialen,  rund 1500 Mitarbeiter Mitte 2023)  sollte voriges Jahr schon verkauft werden: an den britischen Sportartikel-Riesen Frasers. Doch im Zuge der Signa-Pleiten wurde im November auch Sport Scheck zahlungsunfähig und musste Insolvenz anmelden. Die Übernahme durch Frasers scheiterte. Am 01. März 2024 eröffnete das Amtsgericht München das reguläre Insolvenzverfahren über das Vermögen der Sport Scheck GmbH.  

München: Sport Scheck gerettet - doch wird es Entlassungen geben? 

Wie viele Mitarbeiter ihre Jobs behalten und wie viele Filialen bestehen bleiben sollen, dazu wurde noch nichts bekannt. Auch, wo in München der neue Flagshipstore von Sport Scheck eröffnen soll, steht offenbar noch nicht fest. Derzeit ist Sport Scheck noch im sogenannten Joseph-Pschorr-Haus in der Neuhauser Straße. Etwa 120 Mitarbeiter waren dort bis zur Insolvenz beschäftigt. In dem Sporthaus auf vier Etagen soll allerdings bald Schluss sein: Der Vermieter, die Bayerische Hausbau (Immobiliensparte der Schörghuber-Gruppe) und Sport Scheck haben den Mietvertrag vorzeitig aufgelöst. Die Miete war Sport Scheck zu hoch. Es hieß, der Flagshipstore von Sport Scheck solle aber weiterhin in der Innenstadt bleiben, man suche nach neuen Ladenflächen.

Der Nachfolgemieter in der Neuhauser Straße steht derweil schon fest: C&A will Ende 2024/Anfang 2025 aus der Kaufingerstraße dorthin umziehen.  

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