Spielend zusammenkommen
Hier rollen die Würfel: Die beliebte BaziBar ist Münchens erste und bisher einzige Spielebar.
Höchste Konzentration an einem Tisch im vorderen Barbereich: Fünf Mitspieler suchen bei „Cluedo“ nach dem Mörder des Grafen. Lautes Gelächter aus einer anderen Ecke, weil sich dort eine Studentin bei einer „Activity“-Pantomime die Arme verrenkt und dazu Grimassen schneidet. Drei Jungs sitzen am Boden und grübeln bei „Scrabble“ nach guten Wortkombinationen. Die Gäste der BaziBar (Bazi = persisch für Spiel, sprich: „Basi") mitten im Glockenbachviertel teilen alle eine Leidenschaft: Sie spielen für ihr Leben gern.
Ob Karten-, Brett-, Würfel-, Taktik-, Geschicklichkeits- oder Strategiespiele – in Münchens erster und bisher einziger Spielebar findet jeder etwas für seinen Geschmack. Über 160 Spiele hat Inhaber Reza Massahi im Angebot. Und er kennt sie alle auswendig. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Ich erkläre meinen Gästen die Regeln, versuche ihre Vorlieben zu entdecken - und am liebsten spiele ich selber mit", sagt der 37-Jährige. „Spiele haben manchmal ein eher konservatives Image. Man denkt zuerst an Winterabende im Wohnzimmer. Doch das ist Quatsch. Spielen ist in!" Und sein Erfolg gibt ihm Recht.
Kein Alkohol in der BaziBar
Zu Reza Massahi kommen alle: Nachmittags treffen sich Schulkinder zu einer Runde „Monopoly“ oder „Twister“, abends tauchen Studenten, Angestellte und Freiberufler auf und vergnügen sich bei „Therapy“ oder „Bausack“. „Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennen lernen als im Gespräch in einem Jahr.“ Dieses Platon-Zitat hat sich für Reza Massahi schon häufig bestätigt. „Ich beobachte gern, wie wildfremde Menschen plötzlich ganz locker und unkompliziert miteinander kommunizieren und spielend zusammenkommen", sagt er.
Die Spiele in der BaziBar sind kostenfrei, pro Person und Stunde ist allerdings ein Euro Tischmiete fällig. Und weil Messer und Gabel beim Würfeln, Karten mischen und Türme bauen eher stören, setzt Reza Massahi vor allem auf Fingerfood und eine breite Auswahl an alkoholfreien Getränken. Ab 9.30 Uhr wird täglich gebruncht, über 30 Teesorten und Kaffeespezialitäten sorgen für angenehmen Genuss während des Spiels.
Noch vor einem Jahr stapelten sich in der gemütlichen BaziBar Schuhkartons, der etwa 60 Quadratmeter große Raum war ein Lagerverkauf, bevor Reza Massahi zugeschlagen hat. Inzwischen läuft es so gut, dass er vor kurzem Alex Mechow (34) als zweiten Geschäftsführer mit ins Boot geholt hat. „Wenn man wirklich voll hinter seinem Konzept steht, geht es auch auf“, philosophiert Massahi. „Insgeheim spielt jeder gern, da kommt das Kind in einem durch.“
Susanne Höppner
BaziBar, Fraunhoferstraße 41, 80469 München, Tel. 37413721, www.bazibar.de; Di, Mi, So von 9.30 Uhr bis 20 Uhr geöffnet, Do, Fr, Sa: von 9.30 bis 24 Uhr, Montag Ruhetag.
Spiele-Tipps
Bildersuche: Pictureka (Hasbro)
Spielziel: Bei „Pictureka“ geht es darum, als Erster die meisten Bilder einer Aufgabe oder ein bestimmtes Motiv zu entdecken. Wer zuerst 6 Aufgaben löst, gewinnt. Für 2 oder mehr Spieler ab 6 Jahren. Reza über „Pictureka“: „Ein richtiges Familienspaßspiel! Dabei wird immer sehr viel gelacht, es ist eine Riesengaudi für alle Beteiligten. Und die vielen skurrilen Bilder sind wunderbar comichaft gezeichnet.“
Türme bauen: Blox (Ravensburger)
Spielziel: Die Spieler bauen bei „Blox“ Türme, räumen sie wieder ab und schlagen gegnerische Figuren. Dafür erhalten sie Punktechips. Wer am Ende die meisten Punkte hat, gewinnt. Für 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren. Reza über „Blox“: „Das Spiel beruht auf einem ganz einfachen Prinzip – Türme auf- und abbauen. Man muss dabei aber sehr geschickt vorgehen und kann seine Mitspieler durch gut geplante Aktionen ärgern.“
Planen: Stone Age (Hans im Glück)
Spielziel: In der Steinzeit müssen die Spieler Werkzeuge ergattern, Rohstoffe gewinnen und Hütten bauen. Sieben Würfel entscheiden darüber, wie erfolgreich man sich als Jäger und Sammler schlägt. Für 2 bis 4 Spieler ab zehn Jahren. Reza über „Stone Age“: „Das ist ein richtiges Strategiespiel, für das man mindestens 90 Minuten Zeit braucht. Das Würfelglück spielt eine Rolle, aber das Entscheidende ist das eigene Konzept, das man sich für sein Volk überlegt hat.“
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