Spiegel-Bericht: BND nutzte Frauenkirche in München zur Spionage

München - Nicht nur der Teufel war in der Münchner Frauenkirche zu Gange, auch der Bundesnachrichtendienst (BND) hat sich in der Kirche wohl eingenistet. Wie der Spiegel berichtet, hat der Geheimdienst in der Spätphase des Kalten Krieges in die Glockentürme des Wahrzeichens Funkempfangs- und Sendeanlagen eingebaut.
Die für Observationen zuständige Abteilung QB30 hat die Frauenkirche demnach für das Beschatten von ausländischen Spionen und Diplomaten benutzt. Durch die Technik seien die Agenten in der Lage gewesen, ihren Funkverkehr untereinander und mit der BND-Zentrale in Pullach aufrecht zu erhalten.
Neben dem BND noch eine weitere Behörde in der Frauenkirche?
Inzwischen nutze der BND laut Spiegel die Anlage aber nicht mehr. Allerdings zitiert das Blatt einen BND-Veteranen mit den Worten, auch eine "weitere Behörde" habe die Aböranlagen in der Kirche genutzt - und tue das womöglich immer noch. Das Erzbistum München und Freising bestätigte nur, dass sich im Nordturm der Frauenkirche "diverse technische Einrichtungen von verschiedenen Organisationen" befänden.
Der BND kommentierte den Bericht nicht. Zu operativen Details äußert sich der Geheimdienst grundsätzlich nur gegenüber der Bundesregierung und dem parlamentarischen Kontrollgremium.
Inside BND: Ein Blick hinter die Mauern von Pullach