SPD-Wahlparty: Zum Feiern in den Keller

München - "Die SPD ist heute im Keller“, witzelte ein Genosse auf der Treppe runter zur Wahlparty im „Neuraum“ an der Arnulfstraße. Kein Galgenhumor – sondern eher Understatement. Denn die Stimmung war alles andere als paterre. Vor allem, als um 20.10 Uhr der Spitzenkandidat auftauchte: Riesenbeifall für Dieter Reiter, den mutmaßlich nächsten Münchner Oberbürgermeister.
„Es gibt schlimmere Augenblicke im Leben eines Kandidaten“, stapelte Reiter vor den begeisterten Genossen tief. „Es ist noch nicht vollbracht. Aber es ist ein wichtiger Schritt. Und ein erfreulich gutes Ergebnis.“
Schon bei der ersten Hochrechnung Punkt 18 Uhr hatten die Roten kräftig gejubelt. Auch wenn die Rathaus-Fraktion Federn lassen muss: Mit dem guten Abschneiden Dieter Reiters und dem mehr als beachtlichen Ergebnis der Grünen lief alles in die gewünschte Richtung.
Auf eine „gemischtere Gefühlslage“ hatte sich Landeschef Florian Pronold eingestimmt, drum Freude er sich im „Neuraum“ um so mehr über das „tolle Ergebnis“. Und Landtags-Fraktionschef Markus Rinderspacher erklärte: „München kann sich auf einen weiteren sozialdemokratischen OB Freude.“ Die Münchner SPD-Landtagsabgeordnete Isabell Zacharias machte auf Stimmungskanone und peitschte die feiernden Genossen zu immer neuen Beifalls-Kundgebungen. „Ich bin begeistert“, sagte sie strahlend. „Der nächste OB heißt Dieter Reiter – und für Rot-Grün reicht’s wohl auch.“
SPD-Urgestein Franz Maget hatte mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem roten Reiter und dem schwarzen Schmid gerechnet, er fand das Ergebnis „überraschend und sehr respektabel“. Rundum erleichtert wirkte Ex-Stadtwerkechef Kurt Mühlhäuser – er geht nach dem ersten Wahlabend von einer Fortsetzung der rot-grünen Energiepolitik aus.
„Die Stichwahl wird positiv ausgehen“, prognostizierte voller Optimismus die SPD-Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz. Doch Dieter Reiter warnte vor zu früher Euphorie – trotz des „überragenden Gefühls“ angesichts der Tatsache, dass er alle selbst gesteckten Ziele erreicht hatte: „Es schaut so aus, als könnten wir stärkste Fraktion bleiben – das ist extrem wichtig. Außerdem wollte ich mehr als ein halbes Prozent vor Josef Schmid liegen – das tu’ ich. Ich wollte, dass Rot-Grün weiter regieren kann. Und das klappt wohl auch.“ Trotzdem hatte er eine große Bitte: „Wir haben noch 14 Tage vor uns, das ist beileibe noch nicht erledigt – gebt noch mal zwei Wochen richtig Gas!“