SPD-Politiker Marian Offman erstattet Strafanzeige wegen Volksverhetzung

Marian Offman, Vorstandmitglied der Israelitischen Gemeinde und SPD-Politiker, geht gegen den Mann vor, der mit einem Schild gegen Beschneidung vor der Synagoge steht.
von  AZ/ee
Einsam steht er da— und provoziert trotzdem ungemein: Pegida-Aktivist Heinz Meyer (links im Bild).
Einsam steht er da— und provoziert trotzdem ungemein: Pegida-Aktivist Heinz Meyer (links im Bild). © privat

München - Am Schabbat steht er immer vor der Synagoge — mit einem Plakat gegen Beschneidung. Diesen Mann, den Pegida-Aktivisten Heinz Meyer, will Marian Offman, Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde und SPD-Politiker, nun wegen Volksverhetzung anzeigen.

Einsam steht er da— und provoziert trotzdem ungemein: Pegida-Aktivist Heinz Meyer (links im Bild).
Einsam steht er da— und provoziert trotzdem ungemein: Pegida-Aktivist Heinz Meyer (links im Bild). © privat

Auf Meyers Plakat steht: "Beschneidung verbieten, die Würde des Menschen gilt auch für Säuglinge, Verstümmelung ist bunt." Offman begründet: "Da Beschneidungen von Säuglingen überwiegend im Judentum vollzogen werden, zielt seine Volksverhetzung auf jüdische Menschen. Er unterstellt, dass Juden mit der Beschneidung die Würde anderer Individuen herabsetzten und sie sogar verstümmelten."

Meyer hatte Offman wegen Körperverletzung angezeigt

"Damit macht er sich über einen Teil der Bevölkerung, nämlich den jüdischen Teil, böswillig verächtlich, er beschimpft und verleumdet ihn." Und weiter: "Die Beschneidung ist ein essenzieller Bestandteil des jüdischen Glaubens. Würde Beschneidung verboten, wäre dies das Ende jüdischer Gemeinden in Deutschland."

Christian Vorländer, SPD-Stadtrat und Anwalt von Offman, möchte zudem die Einstellung des Strafverfahrens gegen seinen Mandanten beantragen. Hintergrund: Offman hatte vor einem halben Jahr ein Plakat gegen Beschneidung weggedrückt, das ihm direkt vor die Nase gehalten wurde. Daraufhin hatte ihn Meyer wegen Körperverletzung angezeigt. Vorländer: "In der rechten Szene hat es Methode, mit Strafanzeigen Nazi-Gegner einzuschüchtern. Dem Versuch stelle ich mich mit meinem Mandanten entschieden entgegen."

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