SPD München: Diese Kandidaten wollen nach Berlin

Bei den Münchner SPD-Genossen nimmt der Kampf um die Kandidaturen für die Bundestagswahl Fahrt auf. Die AZ erklärt, wer gegen wen antritt.
Irene Kleber |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Die Münchner SPD rüstet sich schon für die Bundestagswahl im Herbst 2021. (Symbolbild)
picture alliance/Patrick Seeger/dpa 5 Die Münchner SPD rüstet sich schon für die Bundestagswahl im Herbst 2021. (Symbolbild)
Die Grafik zeigt, wer sich in welchem Wahlkreis um die Kandidatenplätze für die Bundestagswahl 2021 balgt.
Grafik: Sophie Anfang, Fotos: Schramek, Büro Post, Weigel/dpa, privat, SPD 5 Die Grafik zeigt, wer sich in welchem Wahlkreis um die Kandidatenplätze für die Bundestagswahl 2021 balgt.
Noch arbeitet sie im Bundesfinanzministerium, bald will sie in den Bundestag: Philippa Sigl-Glöckner am Königsplatz.
Petra Schramek 5 Noch arbeitet sie im Bundesfinanzministerium, bald will sie in den Bundestag: Philippa Sigl-Glöckner am Königsplatz.
Florian Post (r.), hier im Gespräch mit Sigmar Gabriel.
Bernd von Jutrczenka/dpa 5 Florian Post (r.), hier im Gespräch mit Sigmar Gabriel.
Im Gespräch: SPD-Stadträtin Claudia Tausend.
AZ 5 Im Gespräch: SPD-Stadträtin Claudia Tausend.

München - Die aufreibende Kommunalwahl ist gerade mal ein Vierteljahr überstanden, da rüstet sich die Münchner SPD schon für die Bundestagswahl im Herbst 2021. Und es zeichnet sich jetzt schon ab: Es wird einige interne Grabenkämpfe geben um die (raren) Abgeordnetenposten in Berlin.

Die Grafik zeigt, wer sich in welchem Wahlkreis um die Kandidatenplätze für die Bundestagswahl 2021 balgt.
Die Grafik zeigt, wer sich in welchem Wahlkreis um die Kandidatenplätze für die Bundestagswahl 2021 balgt. © Grafik: Sophie Anfang, Fotos: Schramek, Büro Post, Weigel/dpa, privat, SPD

Im Bundeswahlkreis München-Nord muss sich der Abgeordnete Florian Post (39), seit 2013 im Amt, gleich mit zwei internen Herausforderern herumschlagen, die auf seinen Posten schielen – und sich als Direktkandidat aufstellen lassen wollen. Philippa Sigl-Glöckner (30) hat ihre Absichten schon vor einigen Wochen in der AZ öffentlich gemacht. Sie arbeitet als persönliche Referentin im Berliner Bundesfinanzministerium von Olaf Scholz, und sie bringt einiges an Kompetenz mit: "Forbes" hat sie letztes Jahr zu den 30 einflussreichsten Unter-30-Jährigen im Finanzbereich gewählt.

Noch arbeitet sie im Bundesfinanzministerium, bald will sie in den Bundestag: Philippa Sigl-Glöckner am Königsplatz.
Noch arbeitet sie im Bundesfinanzministerium, bald will sie in den Bundestag: Philippa Sigl-Glöckner am Königsplatz. © Petra Schramek

Florian Post holte bei letzter Bundestagswahl 26 Prozent Erststimmen

Nun war diese Bewerbung aus Berlin schon eine Überraschung für die Genossen. Immerhin gehört Florian Post zu den bekanntesten SPD-Gesichtern in München, schon deshalb, weil er gern durch Querschläge gegen die eigenen Leute auffällt, in München wie in Berlin.

Florian Post (r.), hier im Gespräch mit Sigmar Gabriel.
Florian Post (r.), hier im Gespräch mit Sigmar Gabriel. © Bernd von Jutrczenka/dpa

Als etwa die Bayern-SPD bei der Landtagswahl 2018 auf unter zehn Prozent abstürzte, forderte er den Rücktritt von Landeschefin Natascha Kohnen. Würde man sie weitermachen lassen, wäre das "als ob man dem Kapitän der Titanic gleich das Kommando über das nächste Passagierschiff anvertraut", erklärte er damals.

Trotzdem: In seinem Wahlkreis ist Florian Post ein Stimmen-Zugpferd für die SPD, das nicht so leicht ersetzbar ist: Bei der letzten Bundestagswahl holte er 26 Prozent Erststimmen – lag also fast zehn Prozent über dem Ergebnis seiner Partei.

"Würde nicht kandidieren, wenn ich mich nicht für besser halten würde"

Umso verwunderter hat der Parteivorstand nun eine zweite Bewerbung zur Kenntnis genommen: Bernhard Goodwin, der 2017 noch im Münchner Westen kandidiert hatte – glücklos allerdings – will ebenfalls Florian Post vom Thron stoßen und nun im Norden antreten.

Weil er in seinem Westen keine Chancen mehr für sich sieht – wie einige in der SPD mehr oder weniger laut aussprechen?

Dort nämlich hat die Juso-Frau und Krankenschwester Seija Knorr-Köning (26), Ehefrau des Münchner Juso-Chefs und Neu-Stadtrats Christian Köning, letzte Woche ihre Kandidatur erklärt. Ein junges politisches Talent, dem noch einiges zugetraut wird in der Partei. Und noch ein Zweiter möchte dort kandidieren: Ulf Schröder aus dem Ortsverein Schwanthalerhöhe, er hat das die Genossen kürzlich über Facebook wissen lassen. Goodwin unterstütze Seija Knorr-Könings Ambitionen, sagt er auf AZ-Nachfrage, "Krankenschwestern sollen mehr Anteil an der Macht haben." Er sagt auch: "Ich finde, dass Florian Post ein hervorragender Abgeordneter ist, ich würde aber nicht kandidieren, wenn ich mich nicht für besser halten würde. Ich habe einen anderen Stil und versuche nicht, Parteifreunde öffentlich anzugreifen."

In München-Ost kandidiert SPDler gegen eigene Vorsitzende

Bemerkenswerter noch ist das Rumoren im Wahlkreis München-Ost, dort also, wo Parteichefin Claudia Tausend schon zwei Mal Direktkandidatin der Genossen war (aber über die Landesliste einzog). Sie will erneut antreten, für eine dritte Legislaturperiode, das hat sie bereits mündlich erklärt.

Im Gespräch: SPD-Stadträtin Claudia Tausend.
Im Gespräch: SPD-Stadträtin Claudia Tausend. © AZ

Just hier allerdings hat gerade Jürgen Fernengel (35), Ingenieur und Chef des SPD-Ortsvereins Au, seine Bewerbung angemeldet. "Ich möchte das gerne, weil ich das kann", sagt er zur AZ. Gegen die eigene Vorsitzende zu kandidieren, ist ein durchaus unüblicher Vorgang. "Sehr überraschend für mich", sagt Tausend deshalb. Ein Funktionär kommentiert das zugespitzter: "Das ist geradezu frech."

Zumal auch noch Gelegenheit wäre, sich um den vierten Münchner Wahlkreis, den Süden, zu bewerben. Offiziell hat Sebastian Roloff, Personalchef bei MAN, der hier 2017 angetreten war, noch keine ernsthaften Absichten erklärt. Auf AZ-Nachfrage sagt er nur: "Ich bin gerne bereit, wenn die Partei das möchte." Ob sich bis zum Herbst noch mehr Bewerber auftun, wird sich zeigen. Wer am Ende in den Wahlkreisen das Rennen macht, entscheiden die vier Aufstellungskonferenzen, die bis 30. November tagen sollen. Dann wird die SPD klarer sehen.

Lesen Sie hier: Pflege in München - SPD fordert Reform gegen den Notstand

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.